Feiern vertikale Communitys und Foren in 2013 ein Comeback?

Einer meiner Kunden steht aktuell vor der schwierigen Frage, ob die ursprünglich aus einem Forum heraus entstandene Themen-Community nochmal rundweg erneuert oder doch besser geschlossen werden sollte? Die Softwarebasis ist etwas in die Jahre gekommen und die parallel existierende Facebook-Seite erfreut sich wachsender Beliebtheit. Folgerichtig also, dass die für die Themen-Community notwendige Investition kritisch auf dem Prüfstand steht.

Deutschland 2010: Ein Land der Foren
Anfang 2010 hatte ich in einem kontrovers diskutierten Blog-Beitrag über die Foren-Kultur in Deutschland geschrieben. Mein damaliges Fazit: Vertikale (also themenorientierte) Communitys sollten gerade im deutschsprachigen Raum weiterhin in der Community und Social Media Strategie berücksichtigt werden.

Facebook aller Orten
Drei Jahre später hat Facebook erfolgreich fast alle deutschsprachigen Social Networks in den Hintergrund gedrängt, die Nutzerzahlen von StudiVZ, OS-Community, KWICK und Co. kennen seit Jahren quasi nur noch eine Richtung: Nach unten.

Bei meinen Recherchen hat sich allerdings mein über die letzten Jahre gewonnener Eindruck wieder verfestigt: Es gibt ein Communityleben außerhalb von Facebook und in der Nische lässt es sich ganz wunderbar leben: Meine eigene Community für Aktfotos Akt.de geht mittlerweile in das 16. Jahr seit der Gründung. Neben meinen weiteren Lieblingsbeispielen Motor-Talk.de und Brigitte BFriends gibt es nach wie vor hunderte vertikaler Communitys, die sich sogar wachsender Beliebtheit erfreuen. Aber warum? Facebook bietet doch eigentlich alles?

Facebook ist für meine Freunde da, aber nur bedingt für meine Hobbys
Die Kollegen von Huddler – einem Betreiber verschiedener Themen-Communitys – haben in einem Blogbeitrag über Pinterest eine sehr eingängige Theorie aufgestellt:

So it seems when it comes to geeking out about your favorite hobby or passion, your friends aren’t always the people you want to talk to – or can talk to, for that matter. Perhaps your best friend doesn’t quite understand your obsession with headphones, or none of your friends have had children yet but you’re dying to gush about your babies first steps.

Enter a number of online communities focused around these exact interests and hobbies; a place where you can unleash your geek and speak the same language as millions of others around the globe without feeling like you’re totally and completely out of your mind.

Diese Überlegungen kann ich nur unterstreichen: Facebook eignet sich ganz hervorragend, um mit meinen Freunden im Kontakt zu bleiben. Für meine Hobbys und beruflichen Interessen ist der private Freundeskreis aber nur bedingt der richtige Ansprechpartner. Das damit in Verbindung stehende Austausch- und Informationsbedürfnis kann Facebook aufgrund seines Fokus auf den Austausch mit Freunden aktuell nur sehr bedingt bedienen. Die Betreiber von vertikalen Communitys wird es freuen! 😉

Der Einzelfall entscheidet
Welche Empfehlung ich meinem Kunden geben werde, weiß ich allerdings noch nicht. Die Erkenntnis, dass themenorientierte Communitys auch in 2013 sehr gut funktionieren können, ist die eine Seite. Auf der anderen Seiten stehen aber natürlich auch Punkte wie das zur Verfügung stehende Budget oder personelle Fragen im Community Management auf dem Prüfstand. Weiterhin eine schwierige Fragestellung, aber zumindest bin ich einen ersten Schritt weiter.

Feiern vertikale Communitys und Foren in 2013 ein Comeback?
Wie ist euer Eindruck zur Ausgangsfrage? Gibt es – wie in der Mode – ein Revival der 80er und 90er Jahre auch in der Community-Landschaft?



Änderung / Redaktioneller Hinweis 19.05.2013: Link zu der Aktfoto-Community http://www.akt.de ergänzt, deren Gründer und Betreiber ich selbst bin. Danke für den Tipp Frank!

24 Tipps & Tricks rund um die Themen Community & Social Media Management

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt…

Aber was ist zu tun, wenn in der Community der erste Rauch zu sehen ist oder gar die eigene Facebook-Seite bereits lichterloh in Flammen steht?

Diese und andere Fragen möchte der Bundesverband Community Management (BVCM) in einem ganz speziellen Adventskalender beantworten. Garniert mit zahlreichen Tipps & Tricks und spannenden Anekdoten.

Ab heute bis zum 24.12. gibt es jeden Tag einen interessanten Praxis-Tipp aus dem großen Erfahrungsschatz der Mitglieder des BVCM. Wie es sich gehört, dreht sich jeder der insgesamt 24 Artikel rund um die Themen Community & Social Media Management.

Den Anfang macht heute Tanja Koppers mit Tipps zum richtigen „Moderatoren-Mix“. Ich selbst habe auch mal wieder gebloggt und darf am 04.12. meine Gedanken zum Besten geben, warum man Community-Mitgliedern mit Abwanderungsgedanken besser keine Steine in den Weg legen sollte.

Also, meine Leseempfehlung für die nächsten 24 Tage: 

Der BVCM-Adventskalender

P.S.: Ins Leben gerufen hat dieses tolle Projekt unser Community Manager-Urgestein Silke Schippmann. Besten Dank hierfür!

Daniel im eBusiness-Podcast: Community Management, Social Media und der BVCM

Heute hat mich Thomas Schmidt für seinen eBusiness-Podcast interviewt. Gesprochen haben wir rund 30 Minuten über die Themen Community Management, Social Media und natürlich auch den Bundesverband Community Management.

Aufgenommen wurde das Ganze (ungeschnitten) via Skype, also quasi “live” – ohne Netz und doppelten Boden. Für mich persönlich gleichzeitig mein erster Podcast, insofern also direkt ein Premiere im neuen Jahr…

Nachfolgend noch ein kleiner Überblick über die einzelnen Themen, in etwa chronologisch nach dem Gesprächsverlauf geordnet:

Themenblock: Daniel Langwasser und Community Management

  • Daniel Langwasser und sein Weg zum Thema Community Management ;-)
  • Was ist Community Management? Definition des Begriffs
  • Abgrenzung bzw. Überschneidung zum Customer Relationship Management (CRM)
  • Werkzeuge des Community Managements, welche Rolle spielen dabei Social Media und Soziale Netzwerke
  • Gibt es grundsätzliche Unterschiede im CM für B2B und B2C? Oder sind die grundlegenden Konzepte die gleichen?
  • Wie lässt sich Erfolg im Community Management messen, quantitativ wie qualitativ

Themenblock: Bundesverband Community Management (BVCM)

  • Warum ist ein Bundesverband notwenig, welche Ziele verfolgt er?
  • Wie viele Mitglieder und wer sind die Mitglieder (z.B. Firmen oder Einzelmitglieder, eher Agenturen oder Anwender)?
  • Wie können sich Mitglieder / Interessenten einbringen?
  • Konkrete Arbeiten oder Projekte?
  • Gibt es Veranstaltungen in 2012?
  • Wohin kann man sich wenden, wenn man Interesse an einer Mitarbeit hat?

eBusiness Podcast zum Thema Community Management

Anhören könnt ihr euch den Podcast direkt unter dem nachfolgenden Link (Dauer: ca. 37 Minuten):

Leider ist das iPhone-Headset in Verbindung mit Skype nicht die beste Wahl gewesen. Da bessere ich demnächst mal nach. Den begleitenden Artikel von Thomas gibt es direkt auf der Website zum eBusiness Podcast.

Ich freue mich auf euer Feedback und natürlich auch über den ein oder anderen Like, Share oder Tweet! Fragen beantworte ich wie immer jederzeit gerne!

Social Media Spam: Bezahlte Postings sollen zukünftig automatisiert erkannt werden

Unerwünschte Beiträge, generell als Spam bezeichnet, sind ein Problem. Hautnah spür- und erfahrbar zumindest für jeden E-Mail Nutzer. Aber auch in sozialen Netzwerken, allen voran Bewertungsplattformen, Facebook-Pages oder Ratgeberforen, werden Inhalte veröffentlicht, die man als unerwünscht qualifzieren kann: verdeckte Werbung, gefakte Produktbewertungen, Stimmungsmache gegen Mitbewerber etc. Stichwort: Social Media Spam.

Bezahlte Beiträge: Ein eigener Geschäftszweig
Dass hinter diesen Beiträgen eine richtige Industrie steckt, ist quasi ein offenes Geheimnis. Das Community Management kämpft dabei an vorderster Front, um die Plattformen so sauber wie möglich zu halten. Verständlicherweise, leben doch gerade Bewertungsplattformen oder Themencommunitys von ihrer Glaubwürdigkeit. Wird diese dauerhaft untergraben, ist das Geschäftsmodell gefährdet.

Gegenstand der Studie: Automatisierte Erkennung von unterwünschten Inhalten
Was bisher durch die Administratoren, Social Media Verantwortlichen und natürlich Community Manager meist in mühevoller Handarbeit, teilweise zumindest unterstützt von Technik, herausgefiltert wird, soll zukünftig automatisiert erkannt werden. Dies hat sich zumindest ein Forscherteam von der Universität in Victoria in der kanadischen Provinz British Columbia auf die Fahnen geschrieben:

We initiate a systematic study to help distinguish a special group of online users, called hidden paid posters, or termed “Internet water army” in China, from the legitimate ones.

Basis der Studie sind Analysen des Verhaltens (offensichtlich) bezahlter Beitragsschreiber in zwei großen chinesischen Foren. Eine Erkenntnis: Bezahlte Beitragsschreiber legen ein anderes „Postingverhalten“ an den Tag, als der normalersterbliche Nutzer. So ist nach Erkenntnissen der Forscher beispielsweise die Postingfrequenz vergleichsweise hoch und es werden bevorzugt neue Threads eröffnet und seltener in bestehenden Threads geantwortet. Da die Arbeit faktisch nach Akkord bezahlt wird, werden auch Passagen häufiger wiederverwendet, sprich es wird verstärkt Copy & Paste genutzt. Auch die Bestands- bzw. Nutzungsdauer der einzelnen Accounts ist vergleichsweise kürzer.

Vergleichsweise hohe Trefferquote: > 88%
Die am 18.11.2011 unter dem Titel Battling the Internet Water Army: Detection of Hidden Paid Posters veröffentlichten Erkenntnisse sind nicht der erste Versuch, missliebige Spammer und deren Beiträge zu identifizieren. Interessant an der aktuellen Studie ist vor allem die Trefferquote, basierend auf semantischen Analysen, welche die Forscher mit einer Genauigkeit von bis zu 88,79% angeben. Zum Vergleich: Vorhergehende Studien kommen nach Aussage der Forscher nur auf eine Trefferquote um die 50%. Oder klarer ausgedrückt: Kommissar “Zufall” hat eine ähnliche hohe Zuverlässigkeit. Anzumerken ist allerdings, dass die untersuchte Grundgesamtheit in der vorliegenden Studie aus lediglich 775 Usern und knapp 22.000 Beiträgen bestand.

Im nächsten Schritt ist eine weitere Verfeinerung und Erweiterung der Systematik geplant:

As future work, we plan to further improve our detection system and extend our research to other relevant areas, such as network marketing.

Spam-Erkennungssoftware für jedermann?
Ob und in welcher Form aus dieser Studie ein marktreifes Produkt in Form einer “Spam-Erkennungssoftware” entstehen kann und soll, steht bisher in den Sternen. Zum aktuellen Zeitpunkt ist die Studie aber zumindest mit dem Prädikat „lesenswert“ für alle Community & Social Media Manager zu versehen, die ihre eigene Trefferquote beim Kampf gegen die Spammer gerne erhöhen würden.

Wer die Ergebnisse gerne im Original sichten und bewerten möchte, kann die 10-seitige Studie auf der folgenden Seite herunterladen:

Websites und Blogs zum Thema Community Management – Follow up 2010

In Ergänzung zur kürzlich geposteten Liste von Büchern zum Thema Community Management und als Fortführung eines älteren Posts heute eine kleine Liste von Online-Quellen (Websites, Blogs, Suchdienste, …), die ich persönlich regelmäßig verfolge bzw. die mir von anderen Community Managern empfohlen wurden.

Weitere interessante Quellen rund um die Themen Community Management und Social Media bitte in den Kommentaren posten, ich ergänze diese dann hier in der Liste. Gerne auch Hinweise auf Slides zu Vorträgen o.ä. Danke im Voraus!

Websites / Blogs (deutschsprachig):

Suchmaschinen / Newsdienste (deutschsprachig):

Websites / Blogs (englischsprachig):

Präsentationen:

Bücher zum Thema Community Management – Follow up 2010

Vor etwas mehr als einem Jahr habe ich hier im Community Management Blog unter dem Titel „Zeigt her eure Quellen“ dazu aufgerufen, interessante Ressourcen rund um das Thema Community Management zu posten. Inzwischen hat sich auch in diesem Bereich wieder einiges bewegt, so dass es an der Zeit für ein kleines „follow up“ zum Thema Bücher ist.

Weitere interessante Buchempfehlungen rund um die Themen Community Management, Community Building und Social Media bitte in den Kommentaren posten, ich ergänze diese dann hier gerne in der Liste. Danke im Voraus!

Bücher (deutschsprachig):

Bücher (englischsprachig):