Das war das CommunityCamp Berlin 2009

Gestern Nachmittag ist das CommunityCamp Berlin 2009 (ccb09) zu Ende gegangen. Zwei Tage lang haben sich Community Manager aus Deutschland (Österreich und der Schweiz) getroffen, um sich zu grundlegenden Themen und aktuellen Entwicklungen aus dem Community (Management) Umfeld auszutauschen.

Aus den einzelnen Sessions wurde im für Barcamps üblichen Umfang kräftig getwittert, in den Pausen wurden Videos gedreht und die Folien, Ergebnisse etc. werden in den nächsten Tagen und Wochen im CampWiki zu finden sein. Daher beschränke ich mich hier im Blog auf die allgemeinen Aspekte rund um das ccb09.

Anreise
Aufgrund der Überschneidung mit dem Herbstferien-Ende in einigen Bundesländern war die Anreise, insbesondere für die weitgereisten Autofahrer, alles andere als eine Entspannung. Entsprechend war die allgemeine Feierlaune etwas gedämpft. Zusätzlich war die Location für das „get together“ am Freitagabend leider rund 45 Minuten Fahrtweg (mit den öffentlichen Verkehrsmitteln) von der eigentlichen Location für Samstag und Sonntag und damit einem Großteil der Hotels entfernt. Anregung für 2010: Bei der Planung des Termins einen Blick in den Schulferienkalender werfen und eine idealerweise eine „get together“-Location in der Nähe aussuchen.

Sessions
Start war Samstagvormittag mit der traditionellen Vorstellungsrunde und Sessionplanung, wobei erstere angenehm kurz ausgefallen ist. Dies lag zum einen wohl an der im Vergleich zum Vorjahr (gefühlt) etwas niedrigeren Teilnehmerzahl und zum anderen haben sich die meisten doch etwas kürzer gefasst. 😉

Das Sessionangebot war ebenfalls etwas überschaubarer im Vergleich zum letzten Jahr, teilweise gab es sogar noch freie Slots. Vielleicht auch ein Effekt der Bitte der Veranstalter, die Werbe-Sessions für neue Community-Projekte und -Produkte auf ein Minimum zu reduzieren. Auf die Qualität hatte das weniger umfangreiche Angebot in meinen Augen aber keine negativen Auswirkungen, ganz im Gegenteil.

BVCM
Pünktlich zum ersten Geburtstag des Bundesverbandes für Community Management (BVCM) haben wir das ccb09 auch für ein Vorstandsmeeting und einige Feedbackgespräche mit unseren Mitgliedern genutzt. Das kommende Jahr wird auf jeden Fall spannend und interessant! Festgelegt haben wir auch schon den groben Rahmen für die anstehende Mitgliederversammlung: Januar 2010 in Frankfurt. Nähere Infos und die Einladung folgen in den nächsten Wochen.

Max Mustercommunitymanager
Die ersten Ergebnisse der vom BVCM unter Community Managern durchgeführten Umfrage wurden ebenfalls vorgestellt – kurzweilig in Form eines Rollenspiel-Interviews mit Max Mustercommunitymanager. Demnach ist der durchschnittliche Community Manager in Deutschland männlich, 27 Jahre alt, festangestellt und verdient im Schnitt knapp 37.000 Euro im Jahr. Weitere Details werden nach dem Abschluss der Befragung (Ende am 15.12.2009) vom BVCM veröffentlicht.

Orga
Die Organisatoren verdienen ohne wenn und aber 5 Sterne. Tolle Location in der cimdata Medienakademie – Getränke, Kaffee, Obst und leckeres Essen in Fülle. Herzlichen Dank an Kai-Uwe Hellmann, Vivian Pein, Oliver Ueberholz, Frank Feldmann und Christian Rasch. Hut ab!

Und sonst
Wie immer stand neben den Sessions vor allem der Austausch mit anderen Community Managern und Community Akteuren im Mittelpunkt. Dafür gibt es in meinen Augen derzeit keine bessere Veranstaltung im deutschsprachigen Raum, alleine die Gespräche sind schon die Anreise wert.

Mein Eintrag für den Wunschzettel CommunityCamp Berlin 2010 – was es hoffentlich wieder geben wird: Gefehlt hat in diesem Jahr die offizielle Party am Samstagabend, im letzten Jahr ein echtes Highlight.

Vielen Dank, ich bin auch 2010 gerne wieder dabei!

Communitystammtische in Frankfurt und Hamburg

Beim Thema Weiterbildung steht der Erfahrungsaustausch mit Fachkollegen für Community Manager an vorderer Stelle. Da in vielen Unternehmen die Abteilung für Community Management nur aus einer einzigen Person besteht, kommt der interne fachliche Austausch zum Thema an vielen Stellen zu kurz. Um so wichtiger ist der Austausch mit anderen Community Managern außerhalb des Unternehmens.

Mitglieder des BVCM veranstalten daher in regelmäßigen Abständen Communitystammtische in verschiedenen Städten, unter anderem in Hamburg und Frankfurt. Im Vordergrund stehen dabei Impulsvorträge zu spannenden Themen und Projekten sowie Praxisberichte aus dem beruflichen Alltag der Teilnehmer. Eingebettet ist der Austausch in eine entspannte Gesprächsrunde und ohne Krawattenzwang.

Termine
Die jeweils aktuell anstehenden Communitystammtische können über die XING-Eventsuche gefunden werden: https://www.xing.com/events/search?search[keywords]=communitystammtisch

BVCM zertifiziert künftig Trainer von Community Manager Seminaren

Ebenso wie das Berufsbild „Community Manager“ noch in den Kinderschuhen steckt, gibt es auch im Bereich Fort- und Weiterbildungen für Community Manager noch keine einheitlichen Qualitätsstandards. Ohne hier die bisherigen Seminar-Anbieter rund um das Thema Community Management pauschal zu bewerten, ist der wiederholte Einsatz von Trainern, die teilweise noch nicht einen einzelnen Tag als Community Manager tätig waren, zumindest als fragwürdig anzusehen.

Um hier künftig für Seminar-Teilnehmer und Seminar-Veranstalter einen Qualitätsstandard zu etablieren, bietet der Bundesverband Community Management e.V. (BVCM) ab sofort eine Zertifizierung für Trainer im Bereich Community Management an.

Die Kriterien für die Zertfizierung wurden gemeinsamen vom BVCM-Vorstand und dem Arbeitskreis 1 „Beruf & Qualifizierung“ erarbeitet.

Der Prüfungsablauf
Der Zertifizierung geht eine Prüfung des Trainers durch ein Gremium des BVCM voraus. Dieses besteht jeweils aus einem Mitglied des AK1 und des Vorstands. Geprüft werden folgende, schriftliche einzureichende Formulare:

  • Lebenslauf des Trainers
  • Schulungs-Unterlagen
  • Eigenes Essay zum Thema „Community Management“
  • Fachgespräch mit dem Gremium (bei einem Treffen oder per Telefonkonferenz)
  • Ggf. Überprüfung des Seminar-Angebotes vor Ort

Kosten

  • Preis der Zertifizierung 845 Euro (2 Jahre + kostenfreie Prüfung und bei positivem Ergebnis: 1 Jahr Zusatz-Zertifizierung)
  • Preis der Re-Zertifizierung nach 3 Jahren: 425 Euro

Weitere Informationen und das Formular für die Anmeldung zur Zertifizierung sind auf der folgenden Seite im BVCM-Blog zu finden: http://bvcm.org/wordpress/?page_id=228

Fragen zur Zertifizierung beantwortet der BVCM gerne via E-Mail an zertifizierung@bvcm.org (Ansprechpartner Daniel Langwasser).

Anmeldung für CommunityCamp 2009 in Berlin freigeschaltet

Pünktlich heute um 14:09 Uhr ist die Anmeldung für das diesjährige CommunityCamp (31.10. + 01.11.2009) in Berlin freigeschaltet worden. Die Plätze sind begrenzt und im Regelfall ist die Nachfrage relativ groß. Hier geht es es direkt zur Anmeldung.

Über das CommunityCamp
Das CommunityCamp in Berlin hat sich nicht nur im Rahmen der Barcamp-Szene innerhalb kürzester Zeit einen Namen gemacht. Im Gegensatz zu vielen anderen Veranstaltungen steht der ungezwungene inhaltliche Austausch im Vordergrund und die Zahl der Community Manager und Betreiber ist erfreulich hoch. Auch wenn das Community Camp inzwischen sicherlich dem Status „Insider-Tipp“ entwachsen ist, bleibt zu hoffen, dass es auch in diesem Jahr eine inhaltlich geprägte und keine Akquise-Veranstaltung wird.

BVCM-Session
Das letztjährige CommunityCamp war im Übrigen der Rahmen für die Gründung des Bundesverband Community Management (BVCM) e.V. Auch in diesem Jahr werden wir wieder eine Session anbieten und die ersten Ergebnisse der Umfrage zum „Berufsbild Community Manager“ zur Diskussion stellen. Voraussichtlich wird es auch noch eine zweite Session geben, mehr dazu in Kürze.

Twitter Hashtag
Der offizielle Hashtag für Twitter: #ccb09

5 + 1 Frage an Stephan Mosel, Community Manager bei Qype

Vor einigen Tagen fragte mich Mark in einem Telefonat, warum es denn im Community Management Blog keine Interview-Rubrik geben würden? Da ich für interessante Anregungen immer offen bin, gibt es ab heute die Rubrik „5 + 1 Frage an …“. Interviewt werden interessante Personen aus dem Community (Management)-Umfeld. Den Auftakt macht heute Stephan Mosel (aka @Moe), Head of Community Management bei der lokalen Bewertungsplattform Qype. Vielen Dank für deine Zeit Moe!

Zusätzliche Fragen an den Interviewpartner können natürlich gerne über die Kommentarfunktion gestellt werden.

5 + 1 Frage an Stephan Mosel

Stell dich bitte kurz vor: Was machst du beruflich, was machst du privat?
Beruflich bin ich Community Manager für Qype im deutschsprachigen Raum. Auch privat verbringe ich sehr viel Zeit im Web, und wenn ich das gerade nicht tue, höre ich viel Musik, spiele Nintendo DS oder fahre neuerdings Longboard.

Wie bist du zum Thema Community Management gekommen und was war dein erster Berührungspunkt mit den vielgerühmten „Social Networks“?
Wo das anfing kann ich gar nicht so genau sagen. Beruflich beschäftige ich mich seit ca. 2 1/2 Jahren mit dem Community Management bei Qype. Die Kontakte dazu entstanden wie so oft durchs Netz. Zu dieser Zeit habe ich mich in Innsbruck mit eLearning 2.0 im Rahmen einer Anstellung als Junior Researcher bei den Research Studios Austria und eines Lehrauftrags an der UIBK beschäftigt. Auch zuvor hatte ich mich privat schon jahrelang recht intensiv mit Weblogs, Wikis, Social Bookmark Managers, etc. beschäftigt, was im Laufe der Zeit zunehmend unter Schlagworten wie Web 2.0, Social Software oder Social Media bekannt wurde. So schrieb ich dann auch meine Diplomarbeit über „Praktiken selbstgesteuerten Lernens bei der Nutzung von Weblogs“.

Was ist für dich persönlich Community Management?
Das ist natürlich ein sehr weiteres Feld. Der bisherige Diskurs um Community Management in Deutschland, an dem die Mitglieder des Bundesverbands Community Management (BVCM) maßgeblich beteiligt sind, zeigt, dass es bislang schwer ist, allgemeingültige und dennoch greifbare Minimaldefinitionen herauszuarbeiten. Ich persönlich sehe die wichtigste Aufgabe des Community Managements darin, ein Vermittler zwischen den Nutzern und den Betreibern einer Community zu sein und die Wünsche und Ansprüche der User so in die technische wie konzeptionelle Entwicklung hineinzutragen. Und ebenso im Namen der Betreiber mit den Mitgliedern der Community zu kommunizieren. Darüber hinaus fungiert ein Community Manager auch als Vermittler bei eventuellen Disputen von Mitgliedern untereinander, kontrolliert medienrechtliche Aspekte und sorgt dafür, dass sich alle aktiven Mitglieder so wohl wie möglich in der Community fühlen. Dazu gehört auch, für die Einhaltung des Kodexes zu sorgen und beispielsweise keine sexistische, rassistische oder anstößige Inhalte zuzulassen und gegen etwaige Störer vorzugehen. Andersherum bin ich natürlich auch Ansprechpartner bei Fragen zur Plattform, informiere die Community über Neuerungen und reagiere auf die Belange der Mitglieder, ob nun direkt auf der Site oder auch in Blogs oder Twitter.

Was war dein größtes Highlight in Verbindung mit dem Thema Community Management?

Ein einzelnes Highlight zu nennen fällt mir hier schwer. Grundsätzlich ist die Tätigkeit des Community Managements recht dynamisch – was auch einen großen Reiz daran ausmacht. An der Schnittstelle zwischen Unternehmen, Technologie und Individuen im Web zu arbeiten, ist eine sehr inspirierende Tätigkeit, die einen das Leben am Puls des Webs und seiner Nutzer und Macher sehr direkt und unmittelbar erfahren lässt. Überragend ist für mich immer wieder, wie intelligent lose Gruppierungen von Web-Usern agieren, sich vernetzen, publizieren und diskutieren können. Dies geschieht oftmals auf hohem Niveau, allen Unkenrufen gegenüber der Unkontrollierbarkeit des Netzes und seiner angeblichen Klowände zum Trotz. So geben die Möglichkeiten des Personal Publishing nicht nur jedem eine Stimme im Netz, sondern Communities sind auch in der Lage diese zu bündeln, zusammenzuführen und zu strukturieren, um so netzbasierte Diskurse erheblich zu stärken oder erst entstehen zu lassen.

An welche Erfahrung denkst du dabei weniger gerne zurück?
Die Gratwanderung zwischen Freiheit und Zwang, welche dringend notwendig und auch sinnvoll ist, kann manchmal sehr anstrengend sein. Ich  beziehe mich hier auf den Spagat zwischen einer möglichst liberal gehaltenen Führung der Community, gleichzeitig aber auch der Konstitution und Umsetzung unumstößlicher Regelungen, die den Zielen eines konstruktiven und friedlichen Miteinanders, den wirtschaftlichen wie strategischen Interessen der Betreiber einer Community, und dem geltenden Recht – sowie seiner mitunter kritischen Ausgestaltung im Web – gerecht werden müssen. Nicht umsonst zeigt sich in Gesprächen mit Community Managern und im User-Support tätigen Leuten oft, dass hier eine hohe Frustrationstoleranz unabdingbar ist, da es leider immer wieder einmal vorkommt, dass einzelne User aufgrund der Anonymität im Netz und der Kanalreduktion der Kommunikation elementare Regeln eines respektvollen Umgangs miteinander aufs Gröbste verletzen. Hierbei handelt es sich in der Masse der Nutzer natürlich um selten anzutreffende Ausnahmen, welche aber einen hohen Frustrationsgrad erzeugen können. Professionelle Distanz und das Wissen darum, dass diese Ausnahmen der Preis einer sonst oft sehr lebhaften und liebenswürdigen Community sind, spielen hier eine wichtige Rolle.

Zusatzfrage: Welche Frage wolltest du schon immer mal in einem Interview beantworten, die dir aber noch nie gestellt worden ist?
Wie ich die Zukunft des Community Managements beurteile? Das ist eine sehr gute Frage! Essentiell bleibt es meiner Ansicht nach, die Schnittstelle zwischen Technologie und sozialem Umgang mit Einzelnen wie auch mit Gruppen zu bilden und eine Professionalisierung des Berufsbildes Community Manager voranzutreiben. Unternehmen, die Communities haben oder haben wollen, müssen erkennen dass sowohl technisches Know-how wie auch ein Verständnis sozialer Interaktionsprozesse unabdingbar sind, um proaktiv zum Wachstum und der Festigung einer Community beizutragen. Das ist in den seltensten Fällen ein Job den man nebenbei erledigen kann, da hier komplexe technische, soziale und juristische Fragen aufeinandertreffen, welche in die Konzeption des Community Managements und der Gestaltung der Plattform einfließen müssen.

Kurzes Resumee zum 1. Tag Community Summit 2009

Der erste Tag der diesjährigen Community & Marketing 2.0 SUMMIT geht dem Ende entgegen. Verfolgt habe ich heute maßgeblich den Community Track der Veranstaltung:

  • Auftakt war das Thema „The Engagement Challenge: Neue Online-Herausforderungen durch das Social Web“ mit den Referenten Markus Spiller (Sapient) und Matthias Schrader (SinnerSchrader).
  • Nachfolgend dann ein echtes Highlight: Thomas H. Kaspar, Chefredakteur der Chip-Community, berichtete über die Geschichte und das Management der Chip-Community. Selten eine deutsche Community gesehen, die das Thema Community Management derart professionell angeht.
  • Letzter Track vor der Mittagspause: „Erfolgsfaktoren für den Community-Aufbau“ mit Nico Zorn (produki) und Markus Seim (Zimmerschau).
  • Nach der Mittagspause ein weiteres Highlight für den heutigen Tag: Maria Sipka von Linqia über die Monetarisierung von Social Networks. Unterhaltsam und informativ!
  • Am Nachmittag haben wir (Silke Schippmann, Tom Noeding und meine Wenigkeit) in Vertretung für Mark Ralea einen kurzen Workshop zum Thema „Wo sollte der Community Manager in einer Organisation angesiedelt sein?“ vorbereitet und durchgeführt. Überschaubarer Teilnehmerkreis, aber interessante Gespräche mit vielen neuen Gesichtern im Community Management.
  • Abschluss für den heutigen Vortragstag war das Thema „Community Service Management“ mit Ingo Horak von Docinsider.de.

Zwischenfazit
Es ist definitiv immer wieder interessant, Berichte aus der Community Management-Praxis verschiedenster Unternehmen / Communitys zu hören. Mit einer kleinen Einschränkung: Die Vorträge leiden teilweise ein wenig darunter, dass wenig wirklich neues zu erfahren ist und sich in vielen Vorträgen ähnliche Erkenntnisse widerspiegeln. Mein Kurzfazit: Es hat sich gelohnt!

Get together
Nach dem offiziellen Teil gab es noch ein inoffizielles BVCM „Community Manager get together“ in der Lounge Ten im East Hotel. Mit rund 25 Teilnehmern das vierte Highlight des Tages.

Morgen vormittag geht es mit einem Open Space weiter. So weit möglich, werde ich auch wieder live Twitter unter @community_mngt mit dem Hashtag #cm20s den Community Track begleiten.