Community-Management Blog goes Twitter

Ende Mai 2008 habe ich dieses Blog gestartet, um über meine Einschätzungen, Erfahrungen und Ideen rund um das Themengebiet Community-Management zu schreiben. Dabei war und ist es mir wichtig, dass der Schwerpunkt der Beiträge sich ausführlicher mit einem bestimmten Thema beschäftigt und der Blog keine Ansammlung von kopierten Newsmeldungen wird. An diesem Vorsatz möchte ich auch weiter festhalten. Nachteil des Ganzen: Aus Zeitgründen komme ich momentan (leider) nur selten dazu, mehr als einen Beitrag pro Woche zu schreiben. Und letztendlich fällt dadurch auch vieles unter den Tisch, was meines Erachtens durchaus von Interesse ist, aber nicht seinen Platz innerhalb eines Beitrags findet. Genau für diesen Aspekt gibt es natürlich ein ganz hervorragendes Werkzeug: Twitter

Von vielen geliebt, von einigen aber durchaus auch gehasst, eignet sich Twitter ganz hervorragend dafür, all die Ideen und Erfahrungen aus dem Community-Management zu verarbeiten und zu teilen, die sich aus der täglichen Arbeit heraus ergeben. Und natürlich entsteht mit Twitter auch ein spannender Feedback-Kanal, um sich mit anderen Community-Managern und Interessierten über das Thema Community-Management auszutauschen. Für mich persönlich ein Versuch, ob es ein „erfolgreicher“ wird, dürfen dann die Follower entscheiden.

In diesem Sinne: Please follow me! 😉

Der Community-Manager als PR-Feuerwehrmann

Community-Manager mit PR-Aufgaben
Das Berufsbild des Community-Managers ist vielfältig: Von der Betreuung der Foren, über die Planung der Community-Features bis hin zu redaktionellen Tätigkeiten. Neben der Betreuung der „internen Community“, ist der Community-Manager teilweise auch für die Betreuung der „externen Community“ zuständig, auch als asymmetrisches bzw. dezentrales Community-Management bezeichnet. Unter „externe Community „verstehe ich dabei neben Netzwerk-Größen wie StudiVZ, XING, Facebook u.ä. vor allem auch Diskussionen und Beiträge in Foren und Blogs. Während die klassischen Medien (Zeitungen, Zeitschriften, TV) im Regelfall von der PR-Abteilung eines Unternehmens gescannt werden, fallen dem Community-Manager im Rahmen der neuen Medien (neben seinen weiteren Funktionen) auch verstärkt PR-Aufgaben zu, oft in der Rolle eines PR-Feuerwehrmanns. Durch die Nähe zur Zielgruppe, zum Medium und idealerweise auch zum Thema (z.B. dem Produkt des Unternehmens) eine durchaus sinnvolle Aufgabenverteilung.

Unterstützung im Unternehmen
Wird beispielsweise in einem Blog ein kritischer Beitrag zum Unternehmen / Produkt veröffentlicht, stehen dem Community-Manager in seiner Funktion als PR-Feuerwehrmann verschiedene Optionen offen:

  1. Ignorieren
  2. Selbst auf den Beitrag reagieren, z.B. in Form eines Kommentars
  3. Rücksprache im Unternehmen mit den zuständigen Ansprechpartnern halten, um z.B. eine entsprechende Reaktion abzustimmen

Während die Varianten 1 + 2, ob sinnvoll oder nicht sei dem Einzelfall vorbehalten, durch den Community-Manager alleine bewerkstelligt werden können, setzt Variante 3 die Unterstützung von weiteren Personen voraus. Betrachtet man den Unternehmensalltag und die allgegenwärtige Arbeitsüberlastung in den meisten Unternehmen, so ist eine angemessene Reaktionszeit nur dann zu gewährleisten, wenn die zuständigen Ansprechpartner sich der Wichtigkeit des Anliegens bewusst sind und es mit einer entsprechenden Priorität behandeln.

In der Realität sind sich allerdings nur die wenigsten MItarbeiter bewusst, welchen Stellenwert die neuen Kommunikationswege in Form von Blogs, Foren, Twitter und Co. inzwischen eingenommen haben. Aus einem (vermeintlich) überschaubaren Problem kann sich schnell eine größeres Entwickeln, was sich eben nicht mit einer Gegendarstellung, Dementierung o.ä. leicht wieder aus der Welt schaffen lässt.

Präventive Sensibilisierung von Kollegen und Mitarbeitern
Nimmt man Community-Manager eine Rolle als PR-Feuerwehrmann wahr oder ist generell auf eine entsprechendes Problembewusstsein bei Mitarbeitern und Kollegen angewiesen, empfiehlt sich eine präventive Sensibilisierung für die Themen Kommunikation in neuen Medien und natürlich Community-Management im Allgemeinen.

Im ersten Schritt sollten die relevanten Ansprechpartner identifiziert werden. Für die eigentliche Information der Ansprechpartner bieten sich, natürlich abhängig vom jeweiligen Unternehmen, folgende Kommunikationsmittel:

  • E-Mail Rundschreiben
  • Intranet
  • Kurzschulung (eine Art Internet-Fahrstunde)
  • Persönliche Ansprache
  • Informelle Gespräche, z.B. in der Mittagspause

Neben einer allgemeinen Einführung zum Thema eignen sich Beispiele aus der Praxis bestens, um eine entsprechende Sensibilisierung für das Thema zu erreichen. Als transparente Beispiele für die Schlagkraft der neuen Kommunikationswege können hier u.a. die StudiVZ-AGBs, der Rückzug von XING-Gründer Lars Hinrichs oder auch der Blog-Verkauf von Basicthinking dienen, der es ebenfalls bis ins Fernsehen geschafft hat.

Während man interessierte MItarbeiter erfahrungsgemäß relativ leicht ins Boot holen kann, wird es bei anderen Kollegen schwieriger werden. Hier ist unter Umständen die Unterstützung der Vorgesetzten oder der Geschäftsleitung sinnvoll, um das Thema mit einer entsprechenden Priorität den relevanten Ansprechpartnern näher bringen zu können.
Bleibt keine Zeit für präventive Maßnahmen, ist, wie so oft, wieder die Kommunikationsstärke des Community-Managers gefragt.

Buch-Rezension: Gestatten: Elite – Auf den Spuren der Mächtigen von morgen

Ausnahmsweise mal kein Rezensionsexemplar, sondern ein Geschenk unter dem Weihnachtsbaum, ist das Buch Gestatten: Elite – Auf den Spuren der Mächtigen von morgen aus der Feder der jungen Journalistin und Autorin Julia Friedrichs.

Das Erstlingswerk von Julia Friedrichs hat Anfang letzten Jahres vor dem Hintergrund der aktuell immer wieder aufkeimenden Elite-Diskussion für Diskussionsstoff (1, 2) gesorgt und dem Buch zur inzwischen 8. Auflage verholfen. Angeregt durch Bewerbungsgespräche mit der namhaften Unternehmensberatung McKinsey und mit einem lukrativen Job-Angebot der Firma in der Tasche, hat sich die Autorin bewusst gegen die Karriere in der Unternehmensberatung entschieden und sich stattdessen 1 1/2 Jahre lang auf die Spuren der Elite in Deutschland begeben. Die Stationen reichen dabei von der Vorschule mit Kinder-Yoga und Englisch-Unterricht für Zweijährige über Elite-Internate bis hin zu privaten Hochschulen wie der European Business School. Dabei macht die Autorin deutlich, dass der vielgepriesene Ansatz der „Leistungs-Elite“ in Deutschland nur in den wenigsten Fällen der Realität entspricht, auch wenn dies im Rahmen der Diskussion um die Elite-Förderung, nicht nur von Politikern, gerne ins Feld geführt wird. Die Herkunft ist nach den Ergebnissen der Autorin in den meisten Fällen viel entscheidender als die Leistung.

Der Netzwerkfaktor
Dem geneigten Leser des Community-Management Blogs stellt sich spätestens jetzt die Frage: Wo ist hier der Bezug zum Thema Community-Management? In nahezu allen Stationen, die Julia Friedrichs im Rahmen ihrer Recherchen ansteuert, spielt vom Kindergarten bis hin zum Studium ein Element eine entscheidende Rolle: Das Netzwerk. Neben der Ausbildung als solches sind die Elite-(Hoch-)Schulen nach amerikanischem Vorbild wahre Meister darin, die Studenten untereinander, mit den Alumni und Vertretern der Wirtschaft zu vernetzen. Was vielen anderen, meist staatlichen, Einrichtungen nur schwer gelingt, schaffen die privaten Einrichtungen nicht nur für die Zeit der Ausbildung. teilweise halten diese Netzwerke / Seilschaften ein Leben lang.

Neben den realen Netzwerken schaut sich die Autorin auch in geschlossenen Online-Netzwerken wie schwarzekarte.de und dem inzwischen geschlossenen reicher-als-du.de um. Beide Netzwerke sind nach dem Vorbild von aSmallWorld aufgebaut und nehmen neue Mitglieder nur auf Basis von Einladungen auf. Ziel: Den Zugang beschränken, somit das Interesse von Außenstehenden an einer Mitgliedschaft erhöhen und natürlich den Mitgliedern ein Gefühl des Besonderen zu vermitteln.

Fazit
Gestatten: Elite – Auf den Spuren der Mächtigen von morgen ist ein kurzweiliges Sachbuch, was interessante Einblicke in die Ausbildung der (teilweise selbsternannten) Eliten in Deutschland liefert und mehr als einmal zum Schmunzeln, Nachdenken oder schlichtem Kopfschütteln animiert. Der Bezug zum Thema Community-Management wird erst auf den zweiten Blick deutlich, durch den Blick hinter die Kulissen der meist privaten Bildungseinrichtungen erhält man aber interessante Einblicke in den Aufbau und die Bedeutung von wertvollen und beständigen Netzwerken, offline wie online.

Details zum Buch

  • Verlag: Hoffmann und Campe
  • Erscheinungsdatum: Februar 2008
  • ISBN-10: 345550051X
  • ISBN-13: 978-3455500516
  • Amazon-Link

Selbst Autor oder Verleger?
Gerne freue ich mich über (weitere) Rezensionsexemplare aus dem Community-Bereich zur Vorstellung im Rahmen dieses Blogs. Bei Interesse bitte kurze Nachricht an mich oder einfach einen Kommentar hier im Blog hinterlassen.

Bewertung von Community-Managern durch Mitglieder: Vermischung von Job und anderen Tätigkeiten

Im Rahmen des letzten Frankfurter Community-Stammtisches in 2008 hat Dirk Songür einen spannenden Vortrag rund um das Thema „Community Management in Massive Multiplayer- und Onlinegames“ gehalten.

Beurteilung von Community-Managern in der Gaming-Branche
Gegenstand der Diskussion war unter anderem das starke Engagement eines großen Anteils der Online-Gamer, verbringen diese doch oft einen beträchtlichen Teil ihrer Freizeit mit dem Spiel selbst bzw. mit dem Austausch über das Spiel. Damit geht gerade im Gaming-Bereich auch eine besondere Beobachtung und Beurteilung der Community-Manager einher, nicht zuletzt auch dadurch bedingt, dass sich diese häufig aus passionierten (ehemaligen) Gamern rekrutieren.
Eine Schlussfolgerung aus dem Vortrag: Gerade im Gaming-Bereich werden die Community-Manager nicht nur nach dem beurteilt, was sie im direkten Bezug auf ihren Job machen, sondern es findet auch verstärkt  Beachtung, was die Person außerhalb ihrer beruflichen Rolle äußert und wie sie sich verhält.

Phänomen betrifft nicht nur Gaming-Branche
Angeregt durch den spannenden Vortrag habe ich mich etwas näher mit dieser Thematik beschäftigt. Mein erstes Gefühl tendierte eher zu einem Sonderfall, bei näherem Hinsehen handelt es sich dabei allerdings keineswegs um ein Phänomen, was alleine in der Gaming-Branche zu finden ist. In der Gaming-Branche scheint dieser Aspekt aufgrund der längeren Historie des Community-Managements und dem hohen Involvement der Spieler allerdings ausgeprägter als in anderen Community-Bereichen.

Praxisbeispiele
Dazu zwei Beispiele aus der Praxis: Eine Community-Managerin wird am nächsten Tag von einem ihr bisher unbekannten Mitglied via Messenger angesprochen, wie es denn am Vorabend im Kino gewesen sei. Zweites Beispiel ist ein Community-Betreiber, der öffentlich massiv angegriffen wurde, da eine Nebentätigkeit nach Meinung einiger Mitglieder nicht mit der von ihm betreuten Community vereinbar sei. Und dabei handelte es sich nicht um eine Nebentätigkeit, die in irgendeiner Form bedenklich war oder einen Bezug zu der betreuten Community hatte.

Verschmelzung von Community-Management und anderen Tätigkeiten
Aus diesem Umstand ergeben sich Anforderungen an Community-Manager, die so auf den ersten Blick nicht zu erkennen und vor allem auch kaum zu steuern sind: Mit der Aufnahme einer Tätigkeit als Community-Manager verschmelzen Job und weitere Tätigkeiten aus Mitgliedersicht in einigen Fällen beinahe nahtlos. Es findet keine losgelöste Bewertung des Jobs mehr statt, sondern vielmehr eine Bewertung der Gesamtperson. Primär wird sich dieses Phänomen auf das Online-Leben beschränken, das Kino-Beispiel zeigt allerdings, dass es hier definitv keine klare Grenze gibt. Auch habe ich auch von einem Beispiel gehört, bei dem Mitglieder plötzlich vor der Bürotür standen. Dieser Effekt verstärkt sich, je größer das Involvement der Mitglieder ist und je zentraler / präsenter die Rolle des Community-Managers ist.

Community-Manager erreichen eine große Zahl von Menschen
Neben Community-spezifischen Aspekten spielt hier auch die reine Mathematik in Verbindung mit dem Web 2.0-Gedanken eine Rolle: Community-Manager erreichen mit ihrer Arbeit eine Vielzahl an Menschen, die früher sonst nur in klassischen Medien wie dem Fernsehen denkbar waren. Durch die Bindung an die Community und den (scheinbar) intensiven Kontakt entstehen dabei für einen Teil der Community-Mitglieder enge Bindungen an den Community-Manager, was durchaus auch eine entsprechende kritische Bewertung des Community-Managers zur Folge haben kann. BVCM-Vorstandsmitglied Tom Noeding hat Community-Managern in diesem Zusammenhang treffenderweise durchaus auch Popstar Rockstar-Qualitäten attestiert. 😉

Auswirkungen auf die Praxis
Für die praktische Arbeit als (engagierter) Community-Manager lässt sich dieses Phänomen nicht gänzlich umgehen. Im ersten Schritt sollte man sich dieses Umstands bewusst werden und auch bei Äußerungen und Tätigkeiten außerhalb des eigentlichen Jobs als Community-Manager entsprechend berücksichtigen. Zusätzlich ist es sinnvoll, eine entsprechende Distanz zu den Mitgliedern zu wahren, was letztendlich auch die eigentliche Arbeit als Community-Manager erleichtert.

Erfahrungsgemäß schätzen die meisten Community-Manager den Kontakt zu den von ihnen betreuten Mitgliedern, so dass eine gewisse Öffentlichkeit und der daraus resultierende (und meist sehr nette) Kontakt zu den Mitgliedern, auch außerhalb der Arbeitszeiten, durchaus interessant sein können. 😉

Was uns die Zukunft bringt…

Neben der aktuellen Entwicklung im Bereich Community-Management ist für mich auch von Interesse, was denn künftig Einfluss auf das Themengebiet und damit auf die Arbeit der Community-Manager haben wird.

Mobile und parallele Nutzung
Zwei Dinge werden die Arbeit und Entwicklung m. E. künftig maßgeblich beeinflussen: Zum einen die zunehmende Verbreitung mobiler Endgeräte und zum anderen eine Generation von Menschen, für die intensive Mediennutzung und Kommunikation immer selbstverständlicher (und evtl. auch nebensächlicher) werden. Mit diesen beiden Abspekten möchte ich mich in den nächsten Wochen im Rahmen des Blogs auseinandersetzen.

Folgendes Zitat von Michael Stenberg, Chef der mobilen Dienste bei Yahoo, habe ich vor einigen Tagen auf turi2 entdeckt. Besser kann dieser Aspekt der künftigen Entwicklung wohl nicht zusammengefasst werden:

Wenn Sie heute Jugendliche ansehen: Da läuft der PC, da läuft ein Chat, da wird etwas runtergeladen, da läuft Musik im Hintergrund, parallel wird noch eine SMS geschrieben. Wenn man fragt, was tust du, sagt er: ‚Nichts, ich spiel nur so rum.

deinfussballclub.de – eine Community spielt Fußballmanager

Als Community-Manager und Internet-Fan lebe ich das vielgepriesene Web 2.0 gut und gerne. Was mir in Gesprächen und auf Konferenzen immer wieder etwas Kopferzerbrechen bereitet ist, dass die ganze Web 2.0 Szene immer noch ein kleiner Mikrosmos ist, der ein wenig von sich selbst lebt. Ein gutes Beispiel dafür ist das vielgelobte Twitter. Innerhalb der Szene ein beliebtes Kommunikations- und Selbstdarstellungswerkzeug, außerhalb der Szene, selbst bei relativ Internet-affinen Personen im passenden Alter, nahezu unbekannt.

Um so wichtiger ist es daher in meinen Augen, bei der Konzeption von Online-Communities immer auch ein wenig im Auge zu behalten, wie man mit einem neuen Community-Projekt auch Menschen außerhalb der Szene erreichen kann, so wie es z. B. wer-kennt-wen.de mit einer unschlagbar einfachen Handhabung vorgemacht hat.

deinfussballclub.de

Logo deinfussballclub.de
Logo deinfussballclub.de

Vor einigen Tagen bin ich, vermutlich als einer der letzten, über das Projekt deinfussballclub.de gestolpert. Worum geht es: Fast jeder (Mann) kennt aus seiner Jugendzeit das Spiel Fußballmanager, bei dem es gilt, durch kluge Entscheidungen die eigene Mannschaft sportlich und wirtschaftlich an die Spitze zu bringen. Dieses Prinzip überträgt deinfussballclub.de nach dem Vorbild von myfootballclub.co.uk ins reale Leben. Die Mitglieder können ab Anfang 2009 in vielen Fragen die Vereinsaktivitäten für die reale NRW-Liga Mannschaft S.C. Fortuna Köln aktiv mitbestimmen, z. B. kann per Internetvoting vor einem Spiel über die Mannschaftsaufstellung mitentschieden werden. Betrachtet man sich die Fußballplätze und Stadien dieser Welt, ist dieses Konzept schlichtweg genial. Ich wage zu behaupten, dass sich fast jeder enthusiastische Fußball-Fan mindestens schon einmal als den besseren Trainer gesehen hat. 😉

Zahlende Mitglieder
Was mich fasziniert an diesem Konzept: Die Verbindung eines funktionierenden Geschäftsfeldes (Fußball) mit den Möglichkeiten, die moderne Online-Communities bieten. Dieses Konzept hat, sofern man den offiziellen Statistiken glauben darf, bereits über 11.000 zahlende Fans überzeugt, die bereit sind knapp 40 Euro jährlich zu bezahlen. Und dies nicht nur, wie es zu erwarten wäre, ausschließlich in der Heimatregion des Vereins, sondern in der ganzen Republik und sogar aus dem Ausland. Dieses Beispiel zeigt wieder einmal, dass kostenpflichtige Social Networks nicht per se Utopie sind, sondern den meisten einfach das entsprechende Konzept fehlt.

Grenzen und Kritik
Natürlich hat dieses Projekt auch Grenzen und Kritiker. Letztlich wird man, gerade in der Anfangsphase, die letzte Entscheidungsgewalt, beispielsweise für die Mannschaftsaufstellung, dem Trainer überlassen müssen. Weiterhin sieht die Planung vor, dass die Fans maximal 49% der Anteile an der künftigen Spielbetriebs-GmbH halten werden. Vor allem wird das Projekt noch beweisen müssen, in wie weit sich die Faszination langfristig aufrecht erhalten lässt, gerade wenn es sportlich nicht rund läuft, und welche Entscheidungen man alleine der Community überlassen kann. Und dann gab es natürlich noch Kritik an Sönke Wortmann, der sozusagen das prominente Gesicht für das Projekt ist. Wie im realen Leben des Fußball-Fans… 😉

Alles in allem bin ich wirklich gespannt auf den weiteren Verlauf des Projektes. Im Grunde gibt es hier eine, in dieser Intensität meines Wissens in Deutschland bisher einzigartige, Verknüpfung aus realen (Stadion) und virtuellen (Website) Anforderungen für das Community-Management. Ich bin sehr gespannt, wie sich das Projekt und das Team dahinter schlagen werden.

Und natürlich: Wer von Euch ist denn schon Mitglied und was waren die Beweggründe?

Meinungsführer – Chance und Gefahr im Community-Management

Aller Anfang ist schwer, dies gilt natürlich auch für den Aufbau einer funktionierenden Online-Community. Als zentraler Erfolgsfaktor, in der Startphase und natürlich auch in den späteren Phasen, wird die Gewinnung von Mitgliedern gesehen, die zum einen aktiv das Leben in der Community mitgestalten und zum anderen auch die frohe Botschaft der Community weitertragen. In Bezug auf die Außenwirkung spricht man auch von sogenannten Evangelisten, die durch ihre Außenwirkung maßgeblich zur Verbreitung und der erfolgreichen Umsetzung der Ziele der Community beitragen. Neben dem Wirken nach außen nehmen sehr aktive Mitglieder auch oft innerhalb des Sozialen Netzwerks eine exponierte Stellung ein, man spricht dann auch von einem Meinungsführer. Meinungsführer sind eine tragende Säule der virtuellen Gemeinschaft und genießen auch ein entsprechendes Ansehen unter den anderen Mitgliedern. In Online-Communities mit fachbezogenen Themen sind diese Meinungsführer zu großen Teilen fachlich sehr versiert und tragen gerade in den (meist) kleineren Special-Interest-Communities viel inhaltliches als Experten bei.

Die Kehrseite zu starker Meinungsführer
Allerdings gibt es auch bei dieser Konstallation eine Kehrseite, nämlich genau dann, wenn ein Mitglied als Meinungsführer eine zu wichtige Rolle einnimmt. Bleiben wir bei dem Beispiel der fachbezogenen Special-Interest-Community und nehmen an, dass diese sich gleichermaßen an Anfänger, Fortgeschrittene und Experten in einem bestimmten Bereich richtet. Die ausgewiesenen Experten unter den Mitgliedern steuern hochwertige Beiträge bei und machen so das Projekt für andere (neue) Mitglieder interessant. Idealerweise unterstützen sie auch andere Mitglieder, die fachlich noch nicht so weit sind. Allerdings entsteht jetzt ein interessanter und in Bezug auf das Community-Management auch gefährlicher Effekt: Durch die starke Rolle eines Meinungsführers richten sich die durch andere Mitglieder veröffentlichten Inhalte stark an diesem aus, d.h. das (positive) Feedback durch dieses Mitglied wird als sehr wichtig empfunden. Agieren der fachlich versierte Meinungsführer und die anderen Mitglieder auf einem annähernd vergleichbaren fachlichen Niveau, so kann diese starke Ausrichtung am Meinungsführer durchaus auch einen positiven Effekt auf das Niveau Inhalte haben. Allerdings wird für neue Mitglieder, die fachlich noch nicht das gleiche oder zumindest ein ähnliches Niveau erreicht haben, durch dieses Verhalten eine nur schwer zu überwindende Einstiegshürde aufgebaut. Ein praktisches Beispiel bilden hier Online-Communities aus den Bereichen Fotografie und Kunst.

Lösungsansätze
Bei den Lösungsansätzen tritt ein altbekanntes Problem zu Tage: Es ist sehr schwer, eine Community für Anfänger und Experten gleichermaßen dauerhaft interessant zu gestalten. Trennt man strikt nach dem fachlichen Niveau, gibt es im Regelfall Probleme mit der Selbsteinschätzung und letztendlich wird es durch die „Klassengesellschaft“ entweder zu Unstimmigkeiten kommen oder der Wissenstransfer zwischen den verschiedenen Fachleveln wird nicht oder nur sehr eingeschränkt stattfinden. Überlasst man die Entwicklung der Selbstregulation, wird meiner Erfahrung nach immer eine Gruppe (entweder Anfänger oder Experten) nach einiger Zeit die Lust an dem Projekt verlieren, da die Diskussionslevel nicht (mehr) mit den eigenen Ansprüchen übereinstimmen. Eine Patentlösung gibt es hier, wie so oft im Bereich Community-Management, leider nicht.

Fazit
Ein starkes Engagement einzelner Mitglieder in einer Community ist sehr wichtig, allerdings sollte man in Bezug auf den langfristigen Aufbau einer Community im Hinterkopf behalten, dass hierdurch auch negative Effekte für die Ziele der Community entstehen können. Meinungsführer bedürfen also nicht nur in Bezug auf ihr explizites Verhalten, sondern auch in Bezug auf ihre implizite Wirkung auf das Verhalten anderer Mitglieder einer besonderen Beachtung.

Technische Innovation vs. einfache Bedienung – oder das Phänomen wer-kennt-wen

Seit einigen Wochen fließt ein guter Teil meiner Arbeitszeit in die Entwicklung und den Aufbau der Community & Galerie für Kunst Kunstclub.com. Bei Community-Projekten schlagen oft zwei Herzen in meiner Brust: Das des Technik-Liebhabers und das des Community-Managers. Oder anders ausgedrückt: Technische Innovation vs. Einfachheit und Bedienerfreundlichkeit.

Das Phänomen wer-kennt-wen
In den letzten Tagen und Wochen ging verstärkt die bewundernswerte Entwicklung von wer-kennt-wen durch die (Online-)Presse (1, 2, 3). Gerade in Bloggerkreisen anfänglich teilweise wegen der wirklich sehr überschaubaren Funktionalität belächelt, hat wer-kennt-wen allen anderen Netzwerken eines voraus: Es ist so einfach zu bedienen, dass auch die Hausfrau von nebenan (und das meine uneingeschränkt positiv) das Konzept versteht und die Plattform bedienen kann. Mein erster Streifzug durch wer-kennt-wen vor einigen Wochen hat mich wirklich überrascht, dort sind Personen aus meinem Bekannten- und Freundeskreis angemeldet, die mit großer Wahrscheinlichkeit noch nie von XING gehört haben und trotz Ihrer Anmeldung auf wer-kennt-wen nicht wissen, was ein Social Network ist.

Hier offenbart sich ein interessantes Phänomen: Die Bloggerkreise setzen sich zumeist aus Internet-affinen und technisch versierten Mitgliedern der Internetgemeinschaft zusammen, die Social Networks so selbstverständlich bedienen und verstehen, wie sie über ihr Leben twittern. Ein Großteil der Mitglieder von wer-kennt-wen liest keine Blogs und hat noch nie von Twitter gehört, begeistert sich aber für das simple Konzept von wer-kennt-wen. Wie sollte man auch Funktionen a la Friendsfeed vermissen, die man gar nicht kennt?

USP Funktionsverzicht
Bei der Lektüre des Blog-Eintrags von Teriell zu dem Kunstclub-Projekt und beim Verfassen meiner Reaktion auf die zu dem Blog-Eintrag geschriebenen Kommentare ist mir persönlich (wieder) bewusst geworden, dass gerade der Verzicht auf Innovationen / Funktionen auch ein Alleinstellungsmerkmal / USP sein kann. Zwar spreche ich weniger die Internet-affine Zielgruppe an, erschließe mir damit unter Umständen aber auf der anderen Seite (neue) Zielgruppen, die bisher nicht oder nur eingeschränkt in Online-Communities aktiv waren. Nicht zuletzt, da sich einige Community-Projekte inzwischen mehr und mehr zu einer Art Social Online-Software entwickeln und damit leider auch immer komplexer in der Bedienung werden. Selbstverständlich haben auch diese Projekte ihre Berechtigung, funktionieren aber nicht für jede Zielgruppe.

Bei der Konzeption eines neuen Community-Projektes sollte in Bezug auf diesen Punkt eine sehr klare Entscheidung getroffen werden: Möchte ich die Internet-affine Zielgruppe der bloggenden und Twitter-nutzenden Early-Adopter ansprechen oder soll die Zielgruppe (auch) aus dem Handwerker bestehen, der primär in Form von E-Mail, ebay oder Google Kontakt mit dem Medium Internet hat.

Gerade in den Blogs rund um das Thema Online-Communities und Web 2.0, die ich persönlich im Übrigen sehr gerne lese :-), vermisse ich ab und an den Blick über den eigenen (Online-) Tellerrand hinaus. Meines Erachtens auch ein Grund, warum nur wenige Blogs tatsächlich ein Publikum ansprechen, was sich nicht primär aus anderen Blog-Autoren zusammensetzt.

Kostenloses eBook: Social Media Optimization in Deutschland

Mark Ralea, Community-Experte und Inhaber von Eikyo, hat das eBook „Social Media Optimization in Deutschland“ veröffentlicht und stellt dieses kostenlos zum Download bereit. Unter Social Media Optimization (SMO) versteht man vereinfacht ausgedrückt die Optimierung von Content (z.B. Websites), so dass dieser besser von so genannten Social-Media-Diensten (Foren, Blogs etc.) aufgenommen und präsentiert werden kann. Dazu zählt unter anderem auch das Anbieten von RSS-Feeds und das Verlinken von Bookmark-Diensten u.ä.

Der Autor über den Inhalt:
Social Media Optimization in Deutschland ist das kostenlose eBook zum Thema SMO. Es beleucht die deutschen Social Media Dienste und die Möglichkeiten der Optimierung. Dabei werden die genauen Aktivitäten auf den Portalen und deren wirklicher Effekt aufgezeigt.

Neben der technischen Komponente werden auch die inhatlichen Erfordernisse und Anpassungen an die jeweilige Plattform beleuchtet.

SMO ist eine Mischung aus Marketing, Community Management und Online Pr.“

Vertikal meets horizontal: XING-Gruppe „Radreisen & Radurlaub“

XING bietet seinen Mitgliedern an, sich in Gruppen zu organisieren. Vor gut einer Woche habe ich die XING-Gruppe „Radreisen & Radurlaub“ gegründet. Die Motivation dazu ergab sich aus zweierlei Gründen:

  • privat: Ich bin selbst begeisterter Radfahrer, neben mehrwöchigen Radreisen bzw. Radtouren gehören auch Rennrad und Crossbike dazu. 😉
  • beruflich: Vertikale Communities in Form von Gruppen innerhalb von horizontalen Netzwerken aufzubauen wird m.E. ein immer interessanteres, aktuelleres und vor allem auch wichtigeres Thema. Daher bietet sich der „Selbstversuch“ natürlich an.

Wie ist der Stand und wie gehts weiter?
Die Radreisen-Gruppe ist inzwischen genehmigt und es haben sich auch schon die ersten Mitglieder angemeldet. Ich werde den Aufbau der Gruppe (beginnend mit dem Gruppenantrag) ab nächster Woche mit einer kleinen Artikel-Serie begleiten, auf spezielle Themen wie RSS-Feeds und Gruppenlogos eingehen und über meine Erfahrungen berichten. Ich bin gespannt.

Ergänzung Artikel-Übersicht

Weiterführende Links