Während die Möglichkeiten für neue Online-Communities rein auf Basis viraler Effekte zu wachsen kleiner werden, das bestehende Angebot ist inzwischen vielfach zu groß, hat sich in der vergangenen Woche ein interessanter viraler Effekt innerhalb der deutschen Studenten-Community studiVZ gezeigt:
Ursprünglich wurde die Gruppe „EM 2008 – Deutschland zeigt Flagge“ am 03.06.2008 mit dem Ziel ins Leben gerufen, bis zur Eröffnung der EM 1.000 Mitglieder zu vereinen, die als Profilbild die Deutsche Fahne wählen
und bis zum Ende der EM stehen lassen.
Innerhalb eines Tages wurde das ursprüngliche Ziel erreicht und die Gruppe ist bis dato auf über 220.000 Mitglieder angewachsen und wächst weiter. An der folgenden Aufstellung lässt sich der virale Effekt sehr gut nachvollziehen (Quelle: Gruppenbeschreibung „EM 2008 – Deutschland zeigt Flagge“):
DI 03.06.(12:00h) – 100 Mitglieder
DI 03.06.(21:00h) – 450 Mitglieder
MI 04.06.(14:00h) – 1.131 Mitglieder
MI 04.06.(16:00h) – 1.500 Mitglieder
MI 04.06.(20:07h) – 2.500 Mitglieder
MI 04.06.(21:21h) – 3.000 Mitglieder
MI 04.06.(23:15h) – 4.000 Mitglieder
DO 05.06. (09:00h) – 5.000 Mitglieder
DO 05.06. (11:27h) – 6.000 Mitglieder
DO 05.06. (12:49h) – 7.000 Mitglieder
DO 05.06. (18:35h) – 16.000 Mitgl.
DO 05.06. (19:34h) – 18.000 Mitgl.
DO 05.06. (00:00h) – 32.000 Mitgl.
FR 06.06. (09:00h) – 40.000 Mitgl.
FR 06.06. (12:26h) – 50.000 Mitgl.
FR 06.06 (19:15h) – 100.000 Mitgl.
SA 07.06. (12:18h) – 120.000 Mitgl.
SA 07.06. (23:12h) – 163.000 Mitgl.
SO 08.06. (12:41h) – 180.000 Mitgl.
SO 08.06. (20:22h) – 210.000 Mitgl.
Neben den Boardmitteln von studiVZ selbst (Pinnwand, Nachrichten, Gruppen-Übersichten) hat die Entwicklung der Gruppe inzwischen auch ein erstaunliches Presseecho erfahren (BILD, RP-Online, …). Auch die Macher von studiVZ selbst haben die Zeichen der Zeit erkannt und promoten die Gruppe auf der Startseite.
Für Gruppengründer Christoph Bernhard haben sich nach den Informationen in seinem Blog zur Gruppe neben einer wahren Nachrichtenflut inzwischen auch Kaufangebote für die Gruppe (bzw. den Status Gruppengründer) und Jobangebote ergeben. Da sich das Wachstum wörtlich gesprochen im Sekundentakt entwickelt und interessierte studiVZ-ler fleißig die F5-Taste drückent, um die Entwicklung zu verfolgen, waren die Server-Kapazitäten von studiVZ zeitweise erschöpft und hatten eine Not-Sperrung der Gruppe zur Folge.
Neben dem spannenden viralen Effekt als solches könnte sich mit diesem Beispiel ein neuer Trend bestätigen, der bisher primär Plattformen wie Facebook zugeschrieben wurde: Mit studiVZ ist erstmal eine deutschsprachige Community groß genug, um virale Effekte innerhalb der Gemeinschaft auszulösen, die sogar ein Echo über die einschlägigen Nachrichten-Quellen der Online-Gemeinde hinaus finden.
Ich finde die idee und Umsetzung einen nahezu genialen Schachzug. es zeigt, daß es jetzt auch in Deutschland möglich mit einfachen Mitteln virales Marketing zu betreiben.