Fake-Profile in Online-Communitys identifizieren

Vor einigen Wochen hatte ich mich im Community Management Blog schon mit der Frage beschäftigt, ob Fake-Profile von Seiten des Community Managements eingesetzt werden. Dass Fake-Profile von Mitgliedern genutzt werden, ist hingegen ein offenes Geheimnis.

Im Rahmen dieses Artikels möchte ich eine kurze Einführung zur grundsätzlichen Problematik und einige Praxis-Tipps geben, wie Fake-Profile erkannt werden können.

Was sind Fake-Profile?
Bei einem Fake spricht man von einer Fälschung oder auch einem Schwindel. D.h. in einem Fake-Profil macht ein Mitglied übertriebene oder sogar komplett falsche Angaben. Die Motive sind höchst unterschiedlich. Beispiele können sein:

  • Aufwertung der eigenen Person
  • Angst vor der Veröffentlichung realer Daten
  • Betrugsabsichten

Warum bzw. wann sind Fake-Profile problematisch?
Bedingt durch die grundsätzlichen Freiheiten und die vermeintliche Anonymität im Internet werden falsche Angaben in Community-Profilen eher in die Rubrik Kavaliersdelikte eingeordnet. Realistisch betrachtet handelt es sich allerdings eher um Betrug. Betrug an den anderen Mitgliedern der Community und natürlich auch an den Betreibern der Community selbst. Während viele Fake-Profile oftmals zu Unterhaltungszwecken angelegt werden, gibt es allerdings auch weit problematischere Verwendungszwecke: Von der Störung des Community-Betriebs über die Unterstützung realer Profile mit einem Zweit- oder gar Dritt-Profil bis hin zur bewussten Täuschung mit Betrugsabsichten. Spätestens hier hört der Spaß auf. Um so wichtiger ist es, Fake-Profile schnell zu erkennen und zu entfernen.

Heransgehensweisen
Für das Aufspüren von Fake-Profile gibt es zwei Herangehensweisen:
Der bestehende Verdacht, z.B. durch Hinweise anderer Mitglieder
Die systematische / vorbeugende Suche nach Fake-Profilen

Offensichtlich gefälschte Profile, beliebte Beispiele sind die Klassiker Max Mustermann oder Mickey Mouse, sind leicht zu erkennen und können getrost direkt gelöscht werden. Schwieriger wird es, wenn die Fake-Profile mit größerem Aufwand angelegt und gepflegt werden. Im Folgenden möchte ich daher einige Ansätze vorstellen, wie Fake-Profile respektive Zweit-Accounts entlarvt werden können.

  • Doppelt genutzte IP-Adressen
    Die meisten Community-Tools bieten für das Community Management die Möglichkeit, die IP-Adressen anzeigen zu lassen, mit denen sich das Mitglied eingeloggt oder Beiträge verfasst hat. Bei einem Anfangsverdacht kann man so vergleichen, ob von ein und derselben IP-Adresse mehrere Accounts genutzt wurden. Achtung: IP-Adressen werden im Regelfall für jede aufgebaute Internetverbindung neu vergeben, es sind also zufällige Dopplungen möglich. In Firmennetzwerken wird nach außen für mehrere Rechner oft die gleiche IP-Adresse weitergegeben. Und es soll auch nette Menschen geben, die für Freunde die Urlaubsbetreuung des Profils übernehmen. D.h. eine Dopplung der IP-Adressen ist immer nur ein Indiz!
  • Abgleich von E-Mail Adressen
    Auch wenn die meisten Software-Tools für Online-Communitys inzwischen jede E-Mail Adresse nur einmal für eine Registrierung akzeptieren, kann sich ein Abgleich hier im Einzelfall lohnen.
  • Beobachtung des Verhaltens
    Besteht ein Anfangsverdacht, kann das aktuelle und vergangene Verhalten eines Mitglieds analysiert werden, um evtl. Zweit- oder Dritt-Accounts zu enttarnen. Typische Fragestellungen: Wann ist das Mitglied aktiv? Gibt es Besonderheiten im Schreibstil, treten z.B. bestimmte Erkennungsmerkmale wie Tippfehler oder Abschiedsfloskeln doppelt auf?
  • Beziehungen der Mitglieder untereinander
    Lohnenswert ist auch die Beziehungen von Mitgliedern genauer unter die Lupe zunehmen.   Auffällig wäre beispielsweise, wenn in einem Forum ein Mitglied immer nur auf die Beiträge eines bestimmten anderen Mitglieds antwortet, um dessen Statements zu unterstützen. Oder wenn  Beiträge eines Mitglieds immer wieder von einem bestimmten Mitglied nach einigen Tagen gepushtwerden. Gibt es innerhalb der Community ein Bewertungssystem, lohnt auch hier ein Blick hinter die Kulissen, wer – wen – wie bewertet hat. Vorschnelle Beurteilungen sollten vermieden werden: Untereinander bekannte Mitglieder pflegen oftmals kleine Unternetzwerke mit entsprechenden Auswirkungen auf Bewertungen, Unterstützung bei Diskussionen etc.
  • Registrierungsdatum
    Das Beitrittsdatum eines Mitglieds kann auch einen Hinweis auf Fake-Profile geben. Tauchen in einer hitzigen Diskussion plötzlich neue Mitglieder auf, die vehement Partei für ein Statement oder ein bestimmtes Mitglied ergreifen, ist auch hier besondere Aufmerksamkeit gefragt. Auch beliebt: Nach Sperrung oder Ausschluss eines Mitglieds taucht dieses mit einem neuen Account direkt wieder auf.
  • Der Offline-Check
    Werden in einer Online-Community reale Angaben, wie z.B. Adressen oder Namen verlangt, kann eine Suche im Telefonbuch oder über eine Suchmaschine zumindest einen ersten Überblick darüber geben, ob die Angaben korrekt sind oder zumindest korrekt sein könnten. Klassiker sind beispielsweise die Angabe nicht existierender Straßen / Wohnort-Kombinationen.
  • Wer-kennt-wen?
    Hilfreich kann es auch sein, alteingesessene Community-Mitglieder zu fragen, ob sie ein bestimmtes Mitglied persönlich kennen, schon Kontakt mit ihm hatten oder wie sie das Mitglied einschätzen würden. Gerade die aktiven Mitglieder verbringen viel Zeit in der Community und haben oftmals einen erstaunlich guten Überblick darüber, was in der Community passiert oder welche Mitglieder sich auffällig verhalten.
  • Private Nachrichten und Co.
    Aus Sicht des Datenschutzes mit Sicherheit nicht unproblematisch, aus Sicht des Community Management mitunter aufschlussreich: Im Verdachtsfall einen Blick in die interne Mailbox des Community-Mitglieds werfen. Sind dort beispielsweise auffällig viele Nachrichten mit werblichem Inhalt zu finden, ist Vorsicht geboten. Aber auch auffällig wenige Nachrichten können ein Anhaltspunkt sein. Gerade mit Zweit-Accounts werden meist keine Internen Nachrichten verschickt, da die Kommunikation mit anderen Mitgliedern über den „realen“ Erst-Account läuft.
  • Zeitspanne Registrierung (Update 03.03.2011)
    Ein weiterer interessanter Ansatz, ist das Anmeldeverhalten zu untersuchen. Konkret: Die Zeitspanne zu messen, die ein Nutzer zum kompletten Anlegen eines Accounts benötigt – und diesen Wert vergleichen mit der Zeitspanne, die ein „Normaluser“ braucht. Mit dieser Methode lassen sich mit großer Wahrscheinlichkeit vor allem automatisiert angelegte Fakeprofile identifizieren.

Fake-Verdacht: Und jetzt?
In meinen Augen ist es wichtig, keine schnellen Vorverurteilungen zu treffen. Auch wenn es Anhaltspunkte gibt, kann es sich immer noch um Zufälle, Gefälligkeitsdienste oder ähnliches handeln. Je mehr Anhaltspunkte für eine Fake- oder Zweit-Profil bestehen, desto größer ist natürlich die Wahrscheinlichkeit.

Empfehlung: Offensichtliche Fakes, Mickey Mouse lässt grüßen, können direkt gelöscht werden. In weniger offensichtlichen Fällen kann der Account zunächst gesperrt und das Mitglied per E-Mail um Stellungnahme gebeten werden. In der E-Mail sollte ein bestimmter Zeitpunkt genannt werden, bis wann die Rückmeldung erfolgen muss. Urlaubszeiten etc. sollten dabei natürlich einkalkuliert werden. Wichtig: In der E-Mail auf die Problematik von Fake-Profilen hinwiesen und vor allem offen die konkreten Verdachtsmomente ansprechen, so dass das Mitglied gegebenenfalls auf die einzelnen Punkte eingehen kann. Geht man offen mit der Thematik um, reagieren auch zu unrecht verdächtige Mitglieder im Regelfall positiv.

Aus meiner Erfahrung heraus wird sich in 95% der Fälle der Inhaber eines Fake-Profils nicht die Mühe machen, die Verdachtsmomente ausräumen zu wollen bzw. es wird leicht zu erkennen sein, dass die Angaben falsch sind. Nach Verstreichen der Frist bzw. wenn die Verdachtsmomente nicht ausgeräumt werden konnten, kann der Account guten Gewissens gelöscht werden.

Aus der Community Management Praxis: Mitglied vs. Moderator

Allen Online-Communitys liegt ein Regelwerk oder zumindest ein gewisses Selbstverständnis von Seiten der Mitglieder in Bezug auf die Inhalte und das Miteinander zugrunde. Diese Regeln sind meistens nicht in Stein gemeißelt und daher auch immer wieder Gegenstand der ein oder anderen Diskussion und auch Gegenstand der ein oder anderen Sanktion von Seiten des Community Management, wenn sich ein Mitglied nicht an diese Regeln hält.

Im Folgenden möchte ich anhand eines kurzes Praxisbeispiel aus einer Fach-Community erläutern, was die Auslöser für eine kritische Situation sein können und welche praktischen Maßnahmen sich von Seiten des Community Managements anbieten. Zum besseren Verständnis: Die als Beispiel genutzte Community verfügt über ein klares Regelwerk, welche Inhalte eingestellt werden dürfen und welche nicht.

Praxisbeispiel: Mitglied vs. Moderator
Ein ehemals sehr aktives Mitglied, welches in der Vergangenheit nicht immer im positiven Sinne aufgefallen ist und den Regeln der Community sehr kritisch gegenübersteht, kehrt nach längerer Abstinenz in die Community zurück. Der erste Post ist ein offensichtlich regelkonformer Beitrag mit der provokativen Frage versehen, ob dieser jetzt wieder durch einen Moderator mit Hinweis auf das Regelwerk gelöscht werden würde. Ein frischgebackener Moderator reagiert auf diese Frage mit einem sachlichen Hinweis auf das Regelwerk und fragt nach, was der Hintergrund für diesen offensichtlich provozierenden Beitrag ist. In der Folge entwickelt sich eine (teilweise über unterschiedliche Threads erstreckende) Diskussion zwischen dem Mitglied und Moderator. In dessen Folge löscht der Moderator, wohlgemerkt erst nach einer Ankündigung und dem Hinweis auf den falschen Ort für diese Diskussion,  auch einen Teil der Beiträge des Mitglieds. Daraufhin wendet sich das Mitglied per E-Mail an den Community Manager und verlangt nach einer Aufklärung des Sachverhaltes. Als Sofortmaßnahme schließt der Community Manager einen Teil der  betreffenden Threads mit dem Hinweis auf „Offtopic“ und der Bitte, die Grundsatz-Diskussion über das Regelwerk ggf.  im passenden Forum fortzuführen. Im nächsten Schritt kontaktiert er das Mitglied und den Moderator mit der Bitte um eine kurze Stellungnahme zum Sachverhalt.

Auslöser: Was war eigentlich passiert?
Da das langjährige Mitglied einige Zeit nicht aktiv war, hatte es die Neubesetzung des Moderations-Teams nicht mitverfolgt. Der Moderatoren-Status des Mitglieds, welches sich auch fachlich an den Diskussionen beteiligt, war ebenfalls nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Auf fachlicher Ebene schien dem Mitglied der Moderator nicht versiert genug und damit in seinen Augen auch nicht autorisiert, ihn in irgendeiner Form zu kritisieren. Entsprechend harsch und abwertend waren auch die Antworten und weiteren Postings des altgedienten Mitglieds, die Löschung von Beiträgen durch den Moderator stieß ebenso auf Unverständnis.

Tipps für die Praxis:

  • Grundsatzdiskussionen zum Regelwerk, die nicht in den dafür vorgesehen Kategorien gestartet werden, sollten unverzüglich mit dem Hinweis auf Offtopic und die für diese Fälle vorgesehenen Kategorien verschoben bzw.  beendet werden.
  • Diskussionen, allgemeiner Natur und natürlich vor allem auch zwischen Mitgliedern und Moderatoren, die sich jenseits einer gepflegten Diskussionskultur bewegen, sollten mit dem Hinweis auf die Missachtung der Diskussionskultur unterbunden werden. Idealerweise erfolgt direkt danach eine Kontaktaufnahme per E-Mail oder Telefon zu dem Mitglied, um die Thematik / Problematik zu erörtern und das Thema abzuschließen.
  • Der Moderatoren-Status von Mitgliedern sollte jederzeit ersichtlich sein. Es wäre zwar wünschenswert, dass jedes Mitglied unabhängig von seinem Status mit dem gleichen Respekt behandelt wird, dies entspricht aber nicht der Realität.
  • Eine Doppelfunktion von Moderatoren, d.h. wenn diese parallel auch im Status eines normalen Mitglieds in der Community aktiv sind, halte ich grundsätzlich für problematisch. In kritischen Situationen wird von Seiten der Mitglieder nicht selten in Bezug auf die Fachbeiträge eine entsprechende Wertung (bzw. Abwertung) der Moderatoren vorgenommen und der Vorwurf der fehlenden Neutralität wird laut.
  • Angriffe auf die Moderatoren, vor allem auf persönlicher Ebene, sollten sofort gestoppt und das Mitglied entsprechend verwarnt oder gesperrt werden. Erfolgt dies nicht schnell und konsequent, ist die Autorität der Moderatoren respektive des Community Managements gefährdet.
  • Grundsätzlich sollte man auch nicht davor zurückschrecken, altgediente und/oder fachlich sehr versierte Mitglieder zu verwarnen oder zu sperren. Die Reaktionen von Seiten des Community Managements werden von der Community sehr genau beobachtet, so dass eine weitestgehend neutrale Bewertung der Situation sehr wichtig ist.

Die Geschichte als solches fand noch in weiteren Akten ihre Fortsetzung, die letztendlich auch in einer temporären Sperrung des Mitglieds mündeten. Erfahrungswerte zu ähnlich gelagerten Fällen sind natürlich herzlich willkommen!

Letzte Überarbeitung: 15.04.2009. Anmerkungen zur Überarbeitung auch in den Kommentaren!

Klassifizierung und Priorisierung von Mitglieder-Anfragen im Community Management

Im Regelfall ist der Community Manager direkt oder indirekt dafür verantwortlich, auf (kritische) Anfragen von Community-Mitgliedern zu reagieren. Daher möchte ich in diesem Artikel einen kleinen Leitfaden zusammenstellen, anhand welcher Kriterien man im Community-Support den inhaltlichen Stellenwert und damit einhergehend die grundsätzliche / zeitliche Priorität von Anfragen durch Community-Mitgliedern einschätzen kann. Der Artikel bezieht sich dabei bewusst ausschließlich auf Anfragen von bereits bestehenden Mitgliedern innerhalb der eigenen Community.

Eine Anfrage kann man wie folgt klassifizieren:

  • Anfragesteller (Von welchem Mitglied stammt die Anfrage?)
  • Kommunikationskanal (Auf welchem Weg wurde die Anfrage gestellt?)
  • Adressat (Richtet sich die Anfrage direkt an das Community Management oder auch allgemein an die Community?)
  • Dringlichkeit (Wie wichtig ist dem Mitglied die Anfrage? Einschätzung von Seiten des Community Managements UND des Mitglieds)
  • Explosivität (Wie kritisch ist das Thema der Anfrage in Bezug auf die Arbeit des Community Managements bzw. den „Frieden“ innerhalb der Community?)

Aus theoretischer Sicht wäre es natürlich ideal, jede Anfrage unabhängig von den oben genannten Kriterien innerhalb eines angemessenen Zeitraums abschließend zu beantworten. In der Praxis ist dies allerdings aus Zeitgründen meistens nicht möglich, so dass es zum einen zu zeitlichen Verzögerungen bei der Reaktion kommt und zum anderen auch auf die eigentliche Thematik nicht immer ausführlich eingegangen werden kann. Zusätzlich ist es sogar nicht einmal in allen Fällen sinnvoll, schnell auf eine Anfrage zu reagieren. Im Nachfolgenden möchte ich daher auf die einzelnen Punkte etwas genauer eingehen.

Anfragesteller
Im Idealfall kennt man als Community Manager seine Pappenheimer und kann einschätzen, wie ein Mitglied auf eine gewisse Wartezeit reagiert. Besonders kritische Mitglieder (Nörgler) und neue Mitglieder sollten mit einer höheren Priorität behandelt werden. Stammuser sind im Regelfall etwas geduldiger, bei zu großer Verzögerung aber oft verärgert.

Kommunikationskanal
Anfragen per E-Mail oder per Direkter Nachricht über die Community-Software haben für das Mitglied im Regelfall einen höheren Stellenwert, eine gewisse Verzögerung bei der Antwort 24 bis maximal 48 Stunden wird allerdings in Kauf genommen. Wohlgemerkt unabhängig vom Wochentag / Wochenende! Bei telefonischen Anfragen wird eine sofortige Reaktion erwartet. Bei Anfragen via Support-Forum wird erfahrungsgemäß ebenfalls eine gewisse Verzögerung für eine Reaktion in Kauf genommen und auch (passende) Antworten von anderen Mitgliedern akzeptiert. Wichtig: Anfragen via Support-Forum sind im Regelfall öffentlich sind. D.h. unabhängig vom Inhalt wird die Anfrage, die Antwort und natürlich auch die Reaktionszeit bis zur Anfrage von sehr viel mehr Mitgliedern wahrgenommen, als man dies vermuten würde.

Adressat
Richtet sich eine Anfrage direkt an das Community Management bzw. an einen speziellen Community Manager, so wird auch von diesem eine Reaktion erwartet. Im Regelfall auch unabhängig davon, ob die Anfrage inzwischen beispielsweise durch ein anderes Mitglied beantwortet worden ist.

Dringlichkeit
Bei der Dringlichkeit gibt es immer zwei Sichtweisen: Die des Mitglieds und die des Community Managements. Anfragen nach verlorenen Passwörtern sind beispielsweise grundsätzlich dringlich, da das Mitglied ohne Passwort die Community nicht nutzen kann. Einige Mitglieder neigen allerdings dazu, jede Anfrage unabhängig vom Inhalt als dringlich einzustufen. Ein gewisser und   mit Umsicht eingsetzter „Erziehungseffekt“ kann hier die künftige Arbeit des Community Managers stark erleichtern.

Explosivität
Der Faktor „Explosivität“, d.h. wie hoch ist das Konfliktpotenzial, wenn die Anfrage nicht umfassend genug oder nicht schnell genug bearbeitet wird, spielt primär bei öffentlichen Anfragen eine Rolle. Eine Einschätzung dieses Faktors bedarf natürlich entsprechender Erfahrung und inhaltlicher Kenntnisse sowie einer guten Übersicht über die Mitglieder-Struktur. Im Zweifelsfall haben Anfragen mit einem hohen Explosivitäts-Faktor allerdings absolute Priorität.

Was heißt das für die Praxis?
Im Idealfall erfolgt auf alle Anfragen innerhalb von 24 längstens 48 Stunden eine Reaktion von Seiten des Community Managements. Kann das Problem selbst nicht in diesem Zeitraum gelöst werden, sollte das Mitglied eine Statusmeldung erhalten. Von „wir kümmern uns“ bis „Problem wird am Dienstag gelöst“ ist im Prinzip alles möglich. Allerdings werden automatische Antworten / Empfangsbestätigungen von den Mitgliedern nicht als Reaktion gewertet!

Als besonders kritisch sind öffentliche Anfragen z.B. via Forum von hoher Explosivität zu werten. Beispielsweise Beschwerden über Sicherheitslücken, verbale Angriffe auf andere Mitglieder o.ä.. Hier gilt: Umgehend reagieren / Antworten! Im Zweifelsfall auch hier wieder darauf hinweisen, dass man sich der Frage angenommen hat und den Zeitpunkt nennen, wann man ausführlich auf die  Fragestellung eingehen kann bzw. das Problem gelöst hat. Ganz wichtig ist, dass die genannten Zeiträume auch wirklich eingehalten werden. Offenheit ist hier ein zentraler Punkt. Der Anfragesteller kann im Regelfall mit einem eingehaltenen Termin in 10 Tagen sehr viel besser leben als mit einem nicht eingehaltenen Termin in 5 Tagen.

Abwarten und Tee trinken
Nicht in allen Fällen ist eine schnelle Reaktion von Seiten des Community Managements sinnvoll. Aus meiner Erfahrung heraus gibt es in nahezu jeder Community bestimmte Themen, die mit schöner Regelmäßigkeit diskutiert werden. Ein Klassiker ist in Forenbasierten Projekten die Einführung eines Chats. Diskussionen dieser Art wiederholen sich beständig. In solchen Fällen ist es für das Community Management oft sinnvoller, zunächst Tee zu trinken und die Community das Thema ausdiskutieren zu lassen. Ein zu frühes Statement bzw. eine zu frühe Entscheidung, egal ob positiv oder negativ, kann unter Umständen entweder den Anfragesteller oder Mitglieder mit einer anderen Meinung vor den Kopf stoßen! Einer weiterer positiver Effekt ist, dass man als Community Manager die Mitglieder und ihre Meinungen in einer ungestörten Diskussion sehr viel besser kennenlernen kann. In gut funktionierenden Communitys mit einer „gesunden“ Mitgliederstruktur kommen die Mitglieder in vielen Fällen auch ohne Einmischung von Seiten des Community Managements zu einem Konsens.

Fazit
Die oben genannten Faktoren sind, wie so vieles in der praktischen Arbeit des Community Managements, natürlich nur Orientierungspunkte. Letztendlich basiert auch bei der Einschätzung  und Beantwortung von Anfragen vieles auf Erfahrungswerten und dem vielgerühmten  Fingerspitzengefühl. Als Faustregel gilt: Schnell reagieren und vor allem möglichst offen mit den Mitgliedern kommunizieren.

Im Test: Community-Frameworks und Community-Baukästen

Nachdem die letzten Beiträge doch eher theoretischer Natur waren, möchte ich mich heute mal einem etwas technischeren Thema widmen: Community-Software. In Vorbereitung auf ein neues Projekt habe ich in den letzten Wochen und Monaten verschiedene Lösungen getestet, die Ergebnisse möchte ich hier kurz vorstellen. Die nachfolgenden Ergebnisse sind allerdings unter dem Aspekt zu betrachten, dass hinter dem Test ein konkretes Projektvorhaben steht, die Allgemeingültigkeit der Ergebnisse somit nur beschränkt gegeben ist. Eines vorweg: eine wirkliche „Out oft the Box“-Lösung gibt es im Grunde nicht, wenn man, wie im geplanten Projekt, auch selbst Änderungen und Erweiterungen am System vornehmen möchte.

Make or Buy
Bei der technischen Plattform/Software stellt sich die grundsätzliche Frage des „make or buy“. Eine komplette Eigenentwicklung bedeutet im Regelfall auch einen hohen Aufwand in Bezug auf die benötigten Ressourcen, zumal inzwischen durchaus brauchbare Community-Lösungen auf dem Markt vorhanden sind. Der Erwerb einer „fertigen“ Community-Lösung schränkt die Weiterentwicklung durch lizenzrechtliche Fragestellungen in der Regel stark ein und ist zusätzlich mit Lizenzgebühren verbunden.
Weiterhin gibt es Community-Dienste wie Tribax oder Mixxt, die dem Community-Betreiber eine Komplettlösung an die Hand geben. Dabei hat man die Wahl zwischen einer kostenfreien Sub-Community, die im Look & Feel des „Mutternetzwerkes“ daherkommt, und einer (kostenpflichtigen) Whitelabel-Lösung. So praktisch diese Dienste sind, so eingeschränkt sind doch die Anpassungsmöglichkeiten. Dies kann für viele Projekte ausreichend sein, für das konkrete Projekt ist allerdings die Anpassbarkeit ein wichtiges Kriterium.
Eine Alternative stellt die Verwendung einer Open-Source (OS) Lösung als Entwicklungsgrundlage dar. Die Vorteile liegen hier vor allem in der Nutzung einer bereits bestehenden Funktionalität, der relativ frei gestaltbaren Weiterentwicklung sowie in der teilweise großen Anzahl verfügbarer Erweiterungen und Ansprechpartner im Rahmen der Entwickler-Gemeinschaft.

Getestete Community-Frameworks
Getestet und bewertet wurden folgende OS-Anwendungen, die grundsätzlich als Basis für die Entwicklung einer anspruchsvollen Community-Lösung dienen können:

Kriterium für die Vorauswahl waren der OS-Status bzw. ein offenliegender Quellcode, die Verwendungen von robusten und weit verbreiteten Web-Technologien (PHP, JavaScript, MySQL), die Größe der Entwicklergemeinschaft sowie eine grundsätzliche Eignung zur Entwicklung einer Community-Lösung. Im Fall von Dolphin und Socialsynapse handelt es sich allerdings nicht um klassische OS-Lösungen, da die Nutzung mit Lizenzgebühren verbunden ist. Allerdings kann und darf der Quellcode im Rahmen der Lizenz verändert werden.

Das Mittel der Wahl: Drupal
Eine komplette Darstellung der Vor- und Nachteile würde den Rahmen sprengen, daher die Ergebnisse sozusagen in der Quintessenz: Drupal eignet sich auf Basis der getesteten OS-Lösungen am besten als Software-Basis für das geplante Community-Projekt. Der Kern der Versionen 5 und 6 ist robust programmiert, weiterhin ist die Entwickler-Gemeinde ausreichend groß, so dass es eine Vielzahl von Support-Foren und auch Dokumentationen gibt. Weiterhin gibt es bereits eine größere Zahl von Community-bezogenen Modulen, so dass ein Grundstock an Funktionalitäten mit vergleichsweise geringem Aufwand implementiert werden kann. Ein weiteres wichtiges Kriterium: Drupal kommt bereits in vielen größeren Community-Projekte erfolgreich zum Einsatz, z.B. im deutschsprachigen Raum unicum.de und playboy.de. Dieser Aspekt ist definitiv nicht zu vernachlässigen, da viele andere Dienste und Frameworks im Grunde erst noch unter Beweis stellen müssen, dass sie auch für größere Community-Projekte geeignet sind.

Die Alternative: Socialsynapse
Auch wenn die Software für das aktuelle Projekt nicht den „Zuschlag“ bekommen hat, gibt es mit Socialsynapse, dem deutschen Brand für das Community-Framework Socialengine, gerade für kleine bis mittlere Projekte eine interessante Alternative, die dem „Out of the Box“ schon sehr nahe kommt. Das Grundsystem und die wichtigsten Module wie Blogs oder Gruppen sind zwar kostenpflichtig, allerdings liegen die Gebühren für eine schon recht brauchbare Lösung in einer Größenordnung von unter 500,- Euro inkl. Installation auf dem eigenen Server. Zudem gibt es auch einige kostenlose Erweiterungen und durch Socialsynapse sogar einen deutschsprachigen Support. Zu beachten ist allerdings, dass die Entwicklergemeinde, nicht zuletzt aufgrund der kommerziellen Ausrichtung, vergleichsweise klein ist.

Update 12.11.2008: Socialsynapse eingestellt
Gerade während ich den Artikel beendet habe, hat der Betreiber von Socialsynapse bekannt gegeben, dass ab sofort unter dem Label Socialsynapse nicht länger eine deutschsprachige Version von Socialengine vertrieben wird. Spannend, aber auch wieder ein weiteres Beispiel dafür, dass Nachhaltigkeit noch nicht unbedingt eine stärke in der Internetbranche ist… 😉

Domain-Wahl für neue (Community)-Projekte – Grundlagen und Tipps

Nach der ersten Idee für ein neues Projekt im Bereich Social Networks stellt sich im nächsten Schritt die Frage, wie das Kind denn heißen und unter welcher Domain(endung) das Projekt entstehen soll. In diesem Grundlagen-Artikel möchte zum einen die Bedeutung der Namens- und damit einhergehend der Domainwahl erläutern und auf die möglichen Schritte zu der einer Wunschdomain eingehen.

Zusammensetzung einer Domain:
Grundlegend unterscheidet man bei dem Aufbau einer Domain verschiedene Elemente, hier erläutert an der Domain http://www.community-management.de:

  • http:// -> Protokoll
  • www -> Subdomain
  • community-management -> Second-Level-Domain oder Domain
  • de -> Top-Level-Domain oder Domainendung

Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Teil community-management.de als Domain, Internet-Domain oder auch Domainname bezeichnet.

Zunächst einige allgemeine Tipps:
Die Domain sollte möglichst kurz sein und m.E. auch direkt einen Rückschluss auf die Inhalte des Projektes zulassen. Es gibt zwar zahlreiche Beispiele für erfolgreiche Kunstnamen a la ebay, allerdings ist die Etablierung einer reinen Kunstdomain ungleich aufwändiger. Ein guter Test ist das gute alte Telefon: Muss die Domain mühsam buchstabiert werden oder fällt die Weitergabe an den Gegenüber leicht? Idealerweise enthält die Domain auch ein (oder mehrere) Keyword(s), unter welchen das Projekt später in den Suchmaschinen auffindbar sein soll, z.B. zum Thema Fotografie das Keyword Foto.

Bei der Domainendung würde ich für ein ausschließlich auf den deutschen Markt abzielendes Projekt immer die Domainendung .de bevorzugen. .com ist auch interessant, wenn entweder der deutschsprachige Raum (D, A, CH) angesprochen werden oder eine spätere Internationalisierung geplant ist. Bei internationalen Projekten in der weiteren Reihenfolge .net, .info. Natürlich gibt es inzwischen diverse weitere Domainendungen wie .eu, betrachtet man allerdings die Listings beispielsweise in Google.de, so finden sich dort fast ausschließlich die Länderendung .de oder die „älteren“ Endungen wie .com oder .net. Natürlich ist dies auch von anderen Faktoren abhängig, es lässt aber zumindest den Rückschluss zu, dass die genannten Domainendungen etabliert und damit auch in den Köpfen des durchschnittlichen Internetnutzers verankert sind.

Suche nach freien Domains und Alternativwege:
Ideen sind in der Regel nicht das Problem, die Ernüchterung erfolgt in der Regel nach dem Whois-Check für die gewünschte Domain: Leider vergeben! Alleine für die Domainendungen .de sind inzwischen über 12 Millionen Kombinationen vergeben. Ein Indiz dafür, dass diese Erfahrung ein Großteil der Start-Ups neueren Datums gemacht hat, zeigen Wortschöpfungen wie wamadu, yieeha, wooby, guut u.ä. Im Grunde lässt sich diese Liste nach belieben weiterführen, auch wenn ich jetzt schon die ersten Stimme höre, dass man sich bei der Namensfindung auch etwas gedacht habe. 😉

Ist der Wunschname bzw. die Wunschdomain bereits registriert, ergeben sich folgende Optionen:

  • eine andere Top-Level-Domains (Domainendung) wählen
  • einen neuen Namen ausdenken
  • einen Ankauf der gewünschten Domain versuchen
  • Worst-Case: das Projekt vor dem Start wieder einstampfen 🙂

Andere Domainendungen: Tools wie der Domaincheck von United-Domains ermöglichen es schnell und einfach, die gewünschte Domain unter verschiedensten Domainendungen zu testen. Dabei wie oben beschrieben möglichst auf exotische Domainendungen wie .cc verzichten.

Neuer Name: Unter Umständen schafft bereits eine geringe Modifikation des Namens Abhilfe, am Beispiel eines Forums für Fotografie würden beispielsweise neben dem Optimum Fotoforum auch Fotoboard, Fotoportal, Fotocommunity o.ä. ihren Zweck erfüllen. Auf vor einigen Jahren in Mode gekommende (oftmals sinnlose) Zusätze wie 24 oder -online sollte nach Möglichkeit verzichtet werden.

Ankauf einer Domain: In den letzten Jahren hat sich ein regelrechter Markt für Domains entwickelt, der teilweise allerdings noch etwas unter seinem Insider-Dasein leidet. Zahlreiche gute (und weniger gute) Domains sind nicht mit Projekten hinterlegt, sondern stehen in Domainbörsen wie Sedo (Marktführer) zum Verkauf. Leider gibt es noch kein einheitliches Bewertungsschema für Domainnamen, so dass von Schnäppchen bis hin zu völlig überteuerten Angeboten eigentlich alles zu finden ist. Ein Großteil der Domains wird erfahrungsgemäßg im Bereich von 500 – 1.500 Euro gehandelt, so dass sich eine Suche nach der Wunschdomain in den einschlägigen Domainbörsen durchaus lohnen kann. Bei geparkten Domains werden teilweise die Besucherzahlen ausgewiesen, so dass sich auch erahnen lässt, ob eine Domain von Besuchern direkt über die Adresszeile eines Browsers aufgerufen wird, also so genannte Type-Ins verzeichnet. Natürlich ist es auch immer eine Option, einen Domaininhaber direkt zu kontaktieren. Ist unter der (vergegebenen) Wunschdomain kein Impressum hinterlegt, lassen sich die Kontaktdaten des Inhaber in der Regel über die Whois-Suche ermitteln, am Beispiel von .de in der Denic-Datenbank. Einige interessante Tipps zum Domainkauf bietet der folgende Blog-Artikel vom James Siminoff. Allerdings beziehen sich die Tipps auf den englischsprachigen Markt, so dass nicht alles 1 zu 1 auf den deutschspachigen Markt übertragen werden kann.

Ein nicht zu vernachlässigender Aspekt beim Erwerb einer „gebrauchten“ Domain ist das Alter der Domain, da dieses von Suchmaschinen berücksichtigt wird. Je älter eine Domain, desto besser wird diese im Regelfall gegenüber einer jüngeren Domains mit vergleichbaren Inhalten gelistet. Um etwas mehr über die Historie einer Domain zu erfahren, kann eine Abfrage im Webarchive.org gestartet werden. Zumindest für einen Teil der Websites sind Zeitreisen also inzwischen möglich… 😉

Fazit
Die Domain ist das zentrale Element eines Internetprojektes! Entsprechend sorgfältig sollte die Wahl des Domainnamens erfolgen. Unter Umständen lohnt sich mittelfristig auch eine größere Investition, wenn dadurch die Vermarktung des Projektes bzw. der Aufbau einer Online-Community vereinfacht und damit letztendlich auch Kosten gespart werden können.

Letztes Update: 09.03.2009

XING-Gruppe Radreisen – Teil 3 – Mitgliedergewinnung

Im dritten und vorerst letzten Teil, die Gruppe muss sich schließlich erst einmal entwickeln, möchte ich kurz auf die Mitgliedergewinnung für XING-Gruppen eingehen.

XING zählt derzeit rund 6 Millionen Mitglieder, eine sehr gute Ausgangsbasis für die Einrichtung vertikaler Untergruppen. Über die erweiterte Suchfunktion kann in nahezu allen Profilfeldern der Mitglieder gesucht werden, besonders interessant für unsere Zwecke ist das Feld „Interessen“. Die Suche nach „Radtouren“ oder „Radreisen“ ergibt jeweils mehr als 300 Treffer, dies ist entspricht der von XING gesetzten maximalen Trefferanzahl. Um dies zu umgehen, bietet sich beispielsweise an, die Suche pro Bundesland durchzuführen. Etwas umständlich, aber irgendwo muss ja eine Grenze gesetzt werden. Sind die potentiellen Gruppenmitglieder ausgemacht, kommt die, in meinen Augen sehr sinnvolle, Funktion „In eine Gruppe einladen“ zum Zug. Nach Aufruf der Profilseite eines XING-Mitglieds kann man dem Mitglied eine Einladung in eine Gruppe zukommen lassen, in der man selbst Mitglied ist. Inzwischen lässt sich auch ein Großteil des Textes individualisieren, so dass die Einladung ungleich besser auf die Gruppe oder den Eingeladenen zugeschnitten werden kann. Was jetzt folgt, ist schlicht und ergreifend Fleißarbeit. Jede Einladung erfordert min. 5 Klicks… 😉 Im Prinzip ein gutes Mittel, um Spam zu vermeiden, für den Auf- und Ausbau einer neuen Gruppe allerdings ein echtes Hindernis.

Der aktuelle Zwischenstand: Nach gut einem Monat sind rund 430 Mitglieder in der Gruppe „Radreisen & Radurlaub“ angemeldet. M. E. ein guter Anfang, was sich daraus entwickelt, wird man sehen. Außerhalb von XING wäre eine solche Gruppen-Größe mit der bisher investierten Zeit in meinen Augen kaum realistisch gewesen. Durch den entfallenden Registrierungsprozess und die gewohnte Umgebung liegt die Hemmschwelle für die Mitglieder sehr niedrig. Weiterhin spielt die gezielte Vorauswahl nach Interessensgebiet natürlich auch eine Rolle. Anhand dieses Beispiels lässt sich vielleicht erahnen, was für ein Meilenstein in der Entwicklung Vertikaler Netzwerke Initiativen wie das von XING unterstützte OpenSocial werden können.

Updates zur weiteren Entwicklung der Gruppe gibt es zu gegebener Zeit.

Ergänzung Artikel-Übersicht

XING-Gruppe Radreisen – Teil 2 – Einrichtung und Gruppen-Icon

Nachdem ich im ersten Teil kurz auf die Ideenfindung und den Gruppenantrag eingegangen bin, im zweiten Teil einige Infos rund um die Einrichtung der Gruppe „Radreisen & Radurlaub„. Die ersten Schritte zur Mitgliedergewinnung folgen dann im dritten Teil.

Mit der Genehmigung des Gruppenantrags bekommt man von XING eine kurze Anleitung für die ersten Einrichtungsschritte zur Verfügung gestellt. Netterweise haben die XING-Mitarbeiter einen Teil des Antragstextes bereits als Startseite eingerichtet, so dass man es etwas leichter hat. 😉 Im Grunde braucht es für die Einrichtung eigentlich keine Anleitung, da a) die Benutzerführung passabel und b) der Funktionsumfang überschaubar ist. Konkret lassen sich der Startseitentext, die Gruppenbeschreibung, die Foren, die Optionen zur Mitgliederfreischaltung und die Gruppensichtbarkeit einstellen. Besonderem Augenmerk sollte dabei der Startseite geschenkt werden, da diese zum einen der erste Kontaktpunkt für die potentiellen Mitglieder ist und zum anderen die dort aufgeführten Stichworte von XING für die Gruppensuche verwendet werden. Anscheinend filtert hier XING wie zu den guten alten Zeit des Keyword-Spammings anscheinend in keinster Weise, worauf leider auch schon einige XGO (XING Gruppen Optimierer) gekommen sind.

Bei der Struktur der Foren innerhalb der Gruppe gelten wieder (und weiterhin) die Regeln aus den Zeiten der ersten Bulletin-Boards: Weniger ist mehr! Will heißen: Lieber klein und übersichtlich starten und die Strukturierung der Foren an die Entwicklung der Gruppe und damit die Wünsche der Mitglieder anpassen. Trotz aller Erfahrung hat der erste Aufschlag für die Foren-Struktur keine Woche überdauert, ganz so dynamisch hatte ich es mir nicht zu erhoffen gewagt.

Weiterhin lässt sich auch die Headergrafik und (ganz wichtig) das Gruppen-Icon anpassen, welches später auf den Profilseiten der Gruppen-Mitglieder angezeigt wird. Erfahrungsgemäß kommt dem Gruppen-Icon dabei eine besondere Rolle zu, da es über die Profile der Gruppen-Mitglieder neue Mitglieder aufmerksam machen soll und (man erinnere sich an Wanderstöcke und Autohecks in den 80er und 90ern) Gruppen-Icons von vielen XING-Mitglieder regelrecht gesammelt werden. Im Grunde liegt dies auch auf der Hand, bieten die Gruppen-Icons doch eine gute Möglichkeit, den Profilbesuchern (optisch) einen Überblick über die eigenen Interessen und Fähigkeiten zu geben. Wichtig: Auf gute Lesbarkeit achten, das Icon hat gerade einmal 80×25 Pixel, und möglichst eine optische Brücke zum Gruppenthema schlagen. Da durfte der Radfahrer im Gruppen-Icon der Gruppe „Radreisen & Radurlaub“ natürlich nicht fehlen… 😉

Im nächsten Teil dann einige Tipps zur Mitglieder-Akquise via erweiterte Suche und Einladungs-Funktion.

Ergänzung Artikel-Übersicht

XING-Gruppe Radreisen – Teil 1 – Idee und Antrag

Wie bereits angekündigt, werde ich die Gründung und Weiterentwicklung der XING-Gruppe „Radreisen und Radurlaub“ mit einer kleinen Serie begleiten.

XING ist erklärtermaßen inzwischen eines meiner Lieblingstools geworden. Anfangs primär als Werkzeug zum Kontakt-Management genutzt, habe ich inzwischen auch die ein oder andere Gruppe für mich entdeckt. Eigentlich ganz praktisch, dass man sich mit wenigen Klicks vertikale Themenwelten erschließen kann. So lange Initiativen wie OpenID noch, etwas bildlich gesprochen, in den Kinderschuhen stecken, kann man das Ganze zumindest im kleinen innerhalb von Mikrokosmen wie XING testen. 😉

Es lag also nahe, auch mal selbst aktiv zu werden und eine Gruppe ins Leben zu rufen. Fahrrad als Oberthema lag relativ schnell auf der Hand, nach einiger Recherche in den bestehenden Gruppen zum Thema Fahrrad habe ich dann letztendlich „Radreisen & Radurlaub“ als mögliches Gruppenthema ausgemacht. Zum einen, weil es mir persönlich am Herzen liegt, und zum anderen, um den „Gebietsschutz“ von XING zu umgehen, der nur jeweils eine Gruppe zu einem bestimmten Thema zulässt. Zumindest dachte ich das zu diesem Zeitpunkt, seit gut einem Jahr werden allerdings aus Gründen der Chancengleichheit durchaus auch Gruppen-Themen mehrfach zugelassen. Eine Recherche in den Interessensprofilen der XING-Mitglieder zu den Begriffen „Radreisen“ & „Radurlaub“ hat mit über 300 Treffern (mehr werden nicht angezeigt) ebenfalls ein vielversprechendes Bild ergeben.

Das Antragsformular als solches ist etwas versteckt, über die Hilfe aber gut zu finden. Auf den ersten Blick wirkt es etwas unübersichtlich, im Grunde werden m. E. aber sinnvolle Informationen abgefragt. Neben Titel und Kategorie der vorgeschlagenen Gruppe, werden auch einige Infos zu der eigenen Moderationserfahrung, der geplanten Zielgruppe, der voraussichtlichen Mitgliederentwicklung sowie dem genauen Thema der Gruppe abgefragt. Würde jedes Startup diese Liste ausfüllen und sich entsprechend Gedanken machen müssen, hätten wir wahrscheinlich ein paar Social Networks weniger auf dem Markt und nicht jeden Tag eine neue Community auf dem Newsticker… 😉

Die Infos zu meinem Erfahrungen als Moderator, der Zielgruppe und der Spezialisierung auf mehrtägige Radtouren & Radreisen sind mir relativ leicht von der Hand gegangen. Bei der voraussichtlichen Entwicklung der Gruppengröße habe ich mir zugegebenermaßen etwas schwer getan. Letztendlich habe ich nach drei Monaten 150, nach sechs Monaten 300 und nach 12 Monaten 600 Gruppenmitglieder geschätzt. Wie realistisch diese Einschätzung war, wird sich zeigen.

Im letzten Schritt muss noch der Code of Conduct, sozusagen die Netiquette für XING-Moderatoren, akzeptiert werden. Nach dem Speichern bleibt dann nur noch das Abwarten, wie die XING-Moderation über den Antrag entscheidet. Das es geklappt hat, ist ja inzwischen kein Geheimnis mehr. 😉

Im nächsten Teil der kleinen Serie dann mehr über die First-Steps der Gruppeneinrichtung sowie ein paar Infos zur Mitgliederakquise.

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Vertikal meets horizontal: XING-Gruppe „Radreisen & Radurlaub“

XING bietet seinen Mitgliedern an, sich in Gruppen zu organisieren. Vor gut einer Woche habe ich die XING-Gruppe „Radreisen & Radurlaub“ gegründet. Die Motivation dazu ergab sich aus zweierlei Gründen:

  • privat: Ich bin selbst begeisterter Radfahrer, neben mehrwöchigen Radreisen bzw. Radtouren gehören auch Rennrad und Crossbike dazu. 😉
  • beruflich: Vertikale Communities in Form von Gruppen innerhalb von horizontalen Netzwerken aufzubauen wird m.E. ein immer interessanteres, aktuelleres und vor allem auch wichtigeres Thema. Daher bietet sich der „Selbstversuch“ natürlich an.

Wie ist der Stand und wie gehts weiter?
Die Radreisen-Gruppe ist inzwischen genehmigt und es haben sich auch schon die ersten Mitglieder angemeldet. Ich werde den Aufbau der Gruppe (beginnend mit dem Gruppenantrag) ab nächster Woche mit einer kleinen Artikel-Serie begleiten, auf spezielle Themen wie RSS-Feeds und Gruppenlogos eingehen und über meine Erfahrungen berichten. Ich bin gespannt.

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