Resümee BVCM-Mitgliederversammlung in Hamburg

Am vergangenen Samstag (04. April 2009) haben wir uns für die erste Mitgliederversammlung des Bundesverband Community Managemement e.V. (BVCM) in Hamburg getroffen. Insgesamt sind 16 Mitglieder der Einladung in die Räume der Hamburger XING AG gefolgt.

Beibehaltung der aktuellen Satzung
Das Hauptaugenmerk lag zunächst auf der Satzung des BVCM. Auf der Gründungsversammlung im vergangenen November wurde der Antrag gestellt, die Satzung innerhalb von 6 Monaten zu überarbeiten und den für eine Mitgliedschaft nachzuweisenden beruflichen Bezug zum Community Management um eine Definition des Berufsbildes des Community Managers zu ergänzen. Vornehmlich aufgrund formeller Hürden konnte von Seiten des BVCM allerdings noch keine (allgemeingültige) Definition des Berufsbildes „Community Manager“ erarbeitet werden. Aus diesem Grund und unter dem Aspekt, dass ohnehin alle Mitgliedsanträge vom Vorstand persönlich auf einen beruflichen Bezug zum Themengebiet Community Management geprüft werden, wurde eine Beibehaltung der aktuellen Satzung beschlossen.

Impulsvorträge und Austausch
Neben dem formellen Teil gab es noch interessante Impulsvorträge von Sebastian Wallroth (Zanox; Definition Community Management), Vivian Pein (XING; Twitter als Community Management Tool), Stephan Mosel (Qype; Community Management Praxis am Beispiel von Qype) und Silke Schippmann (XING; Community Controlling).
Mir persönlich ist vor allem der interessante fachliche Austausch während und nach der Mitgliederversammlung positiv aufgefallen. Der BVCM ist meines Erachtens auf dem besten Weg, die zentrale Anlaufstelle für die Vernetzung und den fachlichen Austausch zwischen Community Managern zu werden. Nachholbedarf gibt es allerdings im Bereich der frisch initiierten Arbeitskreise (AKs). Hier sollte und muss in den nächsten Monaten verstärkt etwas passieren, vor allem in der Grundlagenarbeit des AK 1 „Beruf und Qualifizierung“, dem ich selbst auch angehöre und mir somit diese Forderung selbst auf die Fahnen schreibe.

Zertifizierung von Schulungsangeboten / Anbietern
Eine weniger erfreuliche Entwicklung, auf die auch Mark in seinem Blog hinweist, ist die Entwicklung in Bezug auf Schulungsangebote im Bereich Community Management. Grundsätzlich ist es erfreulich, wenn Anbieter das Thema Community Management für sich entdecken und hier Weiterbildungsangebote entwickeln. Wirft man allerdings einen Blick hinter die Kulissen, so stehen hinter den Angeboten oft Trainer, die teilweise nicht einen Tag Praxiserfahrung als Community Manager gesammelt haben. Diese Entwicklung ist nicht nur für die Teilnehmer an solchen Seminaren und Workshops ein Problem, sondern wirkt sich außerordentlich Kontraproduktiv auf die Prefessionalisierung der gesamten Branche aus. Im Rahmen der Nachbereitung zur Mitgliederversammlung sind wir relativ schnell zu dem Ergebnis gekommen, dass es hier nur eine sinnvolle Maßnahme geben kann: Es muss schnellstmöglich eine Form der Zertifizierung für Anbieter von Weiterbildungsangeboten im Bereich Community Management durch den BVCM geben! Diesen Weg halte ich persönlich für den einzig gangbaren, um die sich abzeichnende negative Entwicklung frühzeitig und vor allem nachhaltig zu stoppen.

Wo sollte das Thema Community Management ansetzen?

Gestern wurde ich in Bezug auf die geplante Veröffentlichung des Leitfadens Community Management gefragt, wo denn der Inhalt des eBooks ansetzen soll. Nach meiner Erklärung kam der berechtigte Einwand, dass vor der Suche nach einem Community Manager noch viel essentiellere Fragen zu klären sind. Unter anderem:

  • Welches Thema soll meine Community haben?
  • Welche Zielgruppe spreche ich an?
  • Wie soll sich das Projekt monetarisieren?
  • Welche Dienstleister binde ich ein?

Diese Fragen sind unbestritten äußerst wichtig und sind letztendlich oft der entscheidende Erfolgsfaktor für ein Projekt. Wenn das grundsätzliche Konzept nicht stimmt, wird es auch der erfahrenste Community Manager sehr schwer haben bzw. das Projekt als solches nicht lange weitergeführt werden.

Das ob und wie wird ohne den Community Manager entschieden
Aus meiner Erfahrung heraus wird die grundsätzliche Entscheidung in Bezug auf den Aufbau einer Community „Machen wir etwas und wenn ja, was machen wir?“ im Regelfall getroffen, bevor über den Aufbau eines Community Management-Teams nachgedacht wird. An der Entscheidungsfindung sind neben den Verantwortlichen im Unternehmen (Geschäftsleitung etc.) meist die Dienstleister (Marketing und Technik) sowie weitere externe Berater beteiligt. Ob dieser Weg sinnvoll ist, hängt letztendlich von den Kompetenzen der Beteiligten ab und ich möchte diesbezüglich auch kein pauschales Urteil abgeben. Fakt ist allerdings, dass bei dieser Entscheidungsfindung in den seltensten Fällen (kann jemand ein gegenteiliges Beispiel nennen?) bereits der spätere Community Manager beteiligt ist.

Aus diesem Grund setzt ein Großteil meiner Artikel im Community Management Blog und auch der geplante Inhalt des Leitfadens Community Management an der Stelle an, wo bereits die Grundlage in Form einer (mehr oder weniger) funktionierenden Online-Community gelegt ist.

Kommen Themen wie Konzeption und Planung im Blog zu kurz?
Durch das gestern geführte Gespräch ist mir allerdings auch wieder bewusst geworden, wie essentiell die Grundlagen sind und dass die Themen Konzeption und Planung einer Online-Community im Community Management Blog vielleicht etwas zu kurz gekommen sind in den letzten Monaten.

Was denkt ihr dazu? Sollten grundlegende Themen wie Definition der Zielgruppe, Auswahl der richtigen technischen Basis u.ä. gelagerte Themen einen größeren Stellenwert im Rahmen der Aritkel bekommen? Wo setzt für euch persönlich das Thema Community Management an?