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Autor: daniel
5 + 1 Frage an Stephan Mosel, Community Manager bei Qype
Vor einigen Tagen fragte mich Mark in einem Telefonat, warum es denn im Community Management Blog keine Interview-Rubrik geben würden? Da ich für interessante Anregungen immer offen bin, gibt es ab heute die Rubrik „5 + 1 Frage an …“. Interviewt werden interessante Personen aus dem Community (Management)-Umfeld. Den Auftakt macht heute Stephan Mosel (aka @Moe), Head of Community Management bei der lokalen Bewertungsplattform Qype. Vielen Dank für deine Zeit Moe!
Zusätzliche Fragen an den Interviewpartner können natürlich gerne über die Kommentarfunktion gestellt werden.
5 + 1 Frage an Stephan Mosel
Stell dich bitte kurz vor: Was machst du beruflich, was machst du privat?
Beruflich bin ich Community Manager für Qype im deutschsprachigen Raum. Auch privat verbringe ich sehr viel Zeit im Web, und wenn ich das gerade nicht tue, höre ich viel Musik, spiele Nintendo DS oder fahre neuerdings Longboard.
Wie bist du zum Thema Community Management gekommen und was war dein erster Berührungspunkt mit den vielgerühmten „Social Networks“?
Wo das anfing kann ich gar nicht so genau sagen. Beruflich beschäftige ich mich seit ca. 2 1/2 Jahren mit dem Community Management bei Qype. Die Kontakte dazu entstanden wie so oft durchs Netz. Zu dieser Zeit habe ich mich in Innsbruck mit eLearning 2.0 im Rahmen einer Anstellung als Junior Researcher bei den Research Studios Austria und eines Lehrauftrags an der UIBK beschäftigt. Auch zuvor hatte ich mich privat schon jahrelang recht intensiv mit Weblogs, Wikis, Social Bookmark Managers, etc. beschäftigt, was im Laufe der Zeit zunehmend unter Schlagworten wie Web 2.0, Social Software oder Social Media bekannt wurde. So schrieb ich dann auch meine Diplomarbeit über „Praktiken selbstgesteuerten Lernens bei der Nutzung von Weblogs“.
Was ist für dich persönlich Community Management?
Das ist natürlich ein sehr weiteres Feld. Der bisherige Diskurs um Community Management in Deutschland, an dem die Mitglieder des Bundesverbands Community Management (BVCM) maßgeblich beteiligt sind, zeigt, dass es bislang schwer ist, allgemeingültige und dennoch greifbare Minimaldefinitionen herauszuarbeiten. Ich persönlich sehe die wichtigste Aufgabe des Community Managements darin, ein Vermittler zwischen den Nutzern und den Betreibern einer Community zu sein und die Wünsche und Ansprüche der User so in die technische wie konzeptionelle Entwicklung hineinzutragen. Und ebenso im Namen der Betreiber mit den Mitgliedern der Community zu kommunizieren. Darüber hinaus fungiert ein Community Manager auch als Vermittler bei eventuellen Disputen von Mitgliedern untereinander, kontrolliert medienrechtliche Aspekte und sorgt dafür, dass sich alle aktiven Mitglieder so wohl wie möglich in der Community fühlen. Dazu gehört auch, für die Einhaltung des Kodexes zu sorgen und beispielsweise keine sexistische, rassistische oder anstößige Inhalte zuzulassen und gegen etwaige Störer vorzugehen. Andersherum bin ich natürlich auch Ansprechpartner bei Fragen zur Plattform, informiere die Community über Neuerungen und reagiere auf die Belange der Mitglieder, ob nun direkt auf der Site oder auch in Blogs oder Twitter.
Was war dein größtes Highlight in Verbindung mit dem Thema Community Management?
Ein einzelnes Highlight zu nennen fällt mir hier schwer. Grundsätzlich ist die Tätigkeit des Community Managements recht dynamisch – was auch einen großen Reiz daran ausmacht. An der Schnittstelle zwischen Unternehmen, Technologie und Individuen im Web zu arbeiten, ist eine sehr inspirierende Tätigkeit, die einen das Leben am Puls des Webs und seiner Nutzer und Macher sehr direkt und unmittelbar erfahren lässt. Überragend ist für mich immer wieder, wie intelligent lose Gruppierungen von Web-Usern agieren, sich vernetzen, publizieren und diskutieren können. Dies geschieht oftmals auf hohem Niveau, allen Unkenrufen gegenüber der Unkontrollierbarkeit des Netzes und seiner angeblichen Klowände zum Trotz. So geben die Möglichkeiten des Personal Publishing nicht nur jedem eine Stimme im Netz, sondern Communities sind auch in der Lage diese zu bündeln, zusammenzuführen und zu strukturieren, um so netzbasierte Diskurse erheblich zu stärken oder erst entstehen zu lassen.
An welche Erfahrung denkst du dabei weniger gerne zurück?
Die Gratwanderung zwischen Freiheit und Zwang, welche dringend notwendig und auch sinnvoll ist, kann manchmal sehr anstrengend sein. Ich beziehe mich hier auf den Spagat zwischen einer möglichst liberal gehaltenen Führung der Community, gleichzeitig aber auch der Konstitution und Umsetzung unumstößlicher Regelungen, die den Zielen eines konstruktiven und friedlichen Miteinanders, den wirtschaftlichen wie strategischen Interessen der Betreiber einer Community, und dem geltenden Recht – sowie seiner mitunter kritischen Ausgestaltung im Web – gerecht werden müssen. Nicht umsonst zeigt sich in Gesprächen mit Community Managern und im User-Support tätigen Leuten oft, dass hier eine hohe Frustrationstoleranz unabdingbar ist, da es leider immer wieder einmal vorkommt, dass einzelne User aufgrund der Anonymität im Netz und der Kanalreduktion der Kommunikation elementare Regeln eines respektvollen Umgangs miteinander aufs Gröbste verletzen. Hierbei handelt es sich in der Masse der Nutzer natürlich um selten anzutreffende Ausnahmen, welche aber einen hohen Frustrationsgrad erzeugen können. Professionelle Distanz und das Wissen darum, dass diese Ausnahmen der Preis einer sonst oft sehr lebhaften und liebenswürdigen Community sind, spielen hier eine wichtige Rolle.
Zusatzfrage: Welche Frage wolltest du schon immer mal in einem Interview beantworten, die dir aber noch nie gestellt worden ist?
Wie ich die Zukunft des Community Managements beurteile? Das ist eine sehr gute Frage! Essentiell bleibt es meiner Ansicht nach, die Schnittstelle zwischen Technologie und sozialem Umgang mit Einzelnen wie auch mit Gruppen zu bilden und eine Professionalisierung des Berufsbildes Community Manager voranzutreiben. Unternehmen, die Communities haben oder haben wollen, müssen erkennen dass sowohl technisches Know-how wie auch ein Verständnis sozialer Interaktionsprozesse unabdingbar sind, um proaktiv zum Wachstum und der Festigung einer Community beizutragen. Das ist in den seltensten Fällen ein Job den man nebenbei erledigen kann, da hier komplexe technische, soziale und juristische Fragen aufeinandertreffen, welche in die Konzeption des Community Managements und der Gestaltung der Plattform einfließen müssen.
Videorückblick: Community Summit…
Videorückblick: Community & Marketing 2.0 Summit 2009 – http://sebastianvoss.typepad.com/markterfolgsblog/2009/09/videor%C3%BCckblick-community-marketing-20-summit-2009.html
Die SZ beleuchtet, was Menschen…
Die Süddeutsche Zeitung beleuchtet, was Menschen dazu bewegt, Privates im Netz preiszugeben: – http://www.sueddeutsche.de/computer/623/488024/text/
Frischer Lesestoff: „The Art of…
Frischer Lesestoff: „The Art of Community“ von Jono Bacon ist gerade eingetroffen. http://twitpic.com/ika7k (via @DLangwasser)
The Art of Community als kostenloser…
The Art of Community als kostenloser Download.. – http://www.artofcommunityonline.org/2009/09/18/the-art-of-community-now-available-for-free-download/
Das war die Community & Marketing 2.0 SUMMIT 2009
Für den ersten Tag der Community Summit 2009 hatte ich ja bereits ein kurzes Resumee geschrieben. Mit etwas Abstand möchte ich auch noch ein kurzes Gesamtfazit ziehen.
Organisation & Location
Die Location, das Hamburger Hotel East, war für die Veranstaltung ideal. Tolles Ambiente und wirklich gutes Essen – absolut richtige Wahl seitens der Veranstalter. Die Organisation war insgesamt gut, wenn auch an der ein oder anderen Stelle optimierungsbedüftig. So kursierten z.B. zeitweise drei verschiedene Uhrzeiten auf den Beilegezetteln, wann unser BVCM-Workshop zum Thema Community Organisation stattfinden sollte.
Referenten & Inhalte
Die Summit war in die beiden Themenbereiche Marketing und Community (Management) aufgeteilt. Besucht habe ich ausschließlich Veranstaltungen aus letztgenanntem Bereich, so dass sich meine Einschätzungen ebenso nur auf den Community Management Track beziehen.
Die Auswahl der Referenten war insgesamt relativ breit gestreut, der Mix hat nach meinem Gefühl insgesamt gepasst. Die Themenwahl war insgesamt gut gelungen, allerdings waren die Vorträge der jeweiligen Referenten wohl teilweise zu wenig aufeinander abgestimmt. Ergebnis: Wiederholungen von Community Management-Grundlagen. An einigen Stellen wäre mehr Praxisbezug und insgesamt mehr Tiefgang wünschenswert gewesen, zumal die Veranstaltung explizit an Community-Professionals gerichtet war.
Aus den Vorträgen
Nachfolgend einige Eindrücke, die ich von der Summit mit nachhause genommen habe:
Thomas H. Kaspar (Chip-Community): Innovative Ansätze und Professionalität im Community Management erwartet man wohl eher von den Platzhirschen wie XING oder studiVZ. Weit gefehlt, die Chip-Community liefert eine Paradebeispiel: Klare Fokussierung auf Qualität und Zielgruppe sowie Professionalisierung der Methoden, so wird z.B. Data-Mining zur Clusterung der Community-Mitglieder eingesetzt. Und das Ganze hoch profitabel wohlgemerkt.
Maria Sipka (Linqia): Wenn man wissen will, wie man eine Community monetarisieren kann, fragt man am besten die Betreiber. Ergebnis der Linqia-Studie ist ein interessanter Überblick über die diversen Monetarisierungsmodelle und Probleme der insgesamt 183 befragten Social Networks. Auf die Veröffentlichung der im Rahmen der Community Summit vorab vorgestellten Ergebnisse darf man gespannt sein.
Jason Goldberg (XING): Ein echter „Typ“. Aber auch äußerst pragmatisch. Gegenstand der Diskussionsrunde war das Thema Opensocial und die damit einhergehenden Entwicklungen. An einer Integration arbeitet man auch bei XING, allerdings immer mit dem Fokus darauf, was momentan den größten Nutzen für den Kunden bringt. Letztlich sind dies momentan eher neue Funktionen als die so einfach klingende Portabilität der Daten. Auch interessant und logisch: Man portiert nicht einfach Daten via Opensocial, sondern möchte natürlich auch für jede Community einstellen, wer was sehen darf, wer Kontakt sein soll etc. Goldberg: „Der Aufwand ist genauso groß wie das Anlegen eines neuen Profils.“
Dr. Martin Heibel (IntraWorlds): IntraWorlds dürfte eher den Insidern bekannt sein, obwohl sich dahinter ein hoch profitables Unternehmen verbirgt, was für mehr als 100 namhafte Kunden Community-Plattformen betreibt. Heibel auf die Frage nach der Integration von Facebook, Twitter, OpenID und Co.: „Die Schnittstellen gibt es bereits, aber die Kunden fragen dies nicht aktiv nach.“ Wieder einmal ein sprechender Beweis dafür, dass viele in der Web 2.0-Welt als wichtig angesehene Themen noch lange nicht bei den wichtigsten Mitspielern angekommen sind: Den Kunden.
Dr. Axel Jockwer (HolidayCheck): Im Rahmen der Community Summit ging es auch um das Thema Community Controlling. Die Frage, welche Kennzahlen denn wichtig sind, sollte beantwortet werden. Ein Teilnehmer berichtete von 560 Merkmalen für das Controlling, die auf Basis einer Wunschliste aus den einzelnen Abteilungen des Unternehmens an ihn herangetragen wurden. Jockwer brachte es auf den Punkt: „Eine Kennzahl macht nur dann Sinn, wenn ich gleichzeitig auch Maßnahmen für die Community definiere, wenn ich eine Abweichung feststelle.“ Damit sind wir dann wohl eher bei 10 statt 560…
Und sonst: Mit dem Twitter-Account des Community Management Blogs wurde am fleißigsten getwittert. Ein Twitter-Transcript aller Tweets zum Event exisitiert inzwischen auch.
Vielen Dank auch an die Organisatoren der Community Summit für die freundliche Einladung. Ich komme gerne im nächsten Jahr wieder.
Weitere Stimmen und Meinungen
- KMTO: Community & Marketing 2.0 Summit 2009 in Hamburg – KMTO
- Berlinblase: Community & Marketing 2.0 Summit 2009 Hamburg eröffnet
- Marco Ripanti: Community & Marketing 2.0 Summit in Hamburg ein Rückblick
- Sebastian Voss: Videorückblick: Community & Marketing 2.0 Summit 2009
- Wiebke Knecht: Social Media FORUM &Community & Marketing 2.0 SUMMIT
thanks to @community_mngt @mpo…
thanks to @community_mngt @mpolzin @sun4startups @sebastianvoss @vfromg #top5 #twitterati #cm20s http://bit.ly/wgZSQ (via @communitysummit)
„Generation Upload“ ist gefall…
„Generation Upload“ ist gefallen. #cm20s @vodafone_de „Dass Kritik kommt, wussten wir. Die Aggressivität hat uns aber schon überrascht.“ RT
Goldberg über die Community-Z…
Goldberg über die Community-Zukunft: Globale und Nischen-Community bleiben gleichermaßen bestehen. #cm20s