Gerade bin ich bei deinstartup.de auf einen Artikel über den Deutschland-Start von UberMens.com, einer Community für Hochbegabte, gestossen. Interessant aus der Sicht des Community-Managements ist hier vor allem die Zugangsbeschränkung in Form eines 26 Fragen umfassenden IQ-Tests vor der Registrierung. Nur wer diesen Test innerhalb von 16 Minuten ausfüllt und dabei ein Ergebnis von mindestens 120 Punkten (der Grenze für Hochbegabung) erzielt, kann im Anschluss seine Registrierung abschließen.
Primäres (und propagiertes) Ziel hinter dieser Zugangshürde ist es, nur hochbegabten Personen Zugriff auf die Community zu gestatten und damit für alle anderen Mitglieder sicherzustellen, dass sie nur mit anderen Hochbegabten in Kontakt treten. Neben diesem offensichtlichen Nutzen gibt es aber noch andere Effekte, die einer Betrachtung wert sind:
Der Test als solches nimmt in etwa 15 Minuten Zeit in Anspruch, d.h. nur potientielle Mitglieder mit einem gesteigerten Interesse werden sich diese Zeit überhaupt nehmen. So kann weitestgehend sichergestellt werden, dass sich die Zahl der Trolle (unerwünschte Benutzer, die sinnlose Beiträge liefern und die Community stören) auf ein Minimum reduzieren wird.
Für denjenigen, der sich die Zeit für den Test genommen und ihn idealerweise auch bestanden hat, stellt die Mitgliedschaft ein Privileg dar und ist mit einem entsprechenden Stellenwert verbunden. Die Chance auf eine längerfristige und aktive Teilnahme an der Community stehen damit gut.
Was auf den ersten Blick die Zahl der Mitglieder stark einschränkt, hat auf der anderen Seite auch durchaus Potential für einen viralen Marketingeffekt. Direkt nach dem Login wird eine kostenlose Auswertung des IQ-Tests angeboten, sofern man mindestens zwei Freunde einlädt. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die eingeladenen Freunde die Blöße geben, diesen Test nicht bestanden zu haben, ist relativ gering. Drei Varianten fallen mir ein: der Test wird direkt bestanden und gerne an andere Freunde weitergeleitet. Fällt man durch, finden sich sicher noch andere E-Mail-Adressen für einen zweiten oder gar dritten Versuch. Sollte auch das nicht reichen, hat man die Einladung wohl besser nie bekommen… 😉
Bei der Gestaltung einer Zugangshürde ist entsprechendes Fingerspitzengefühl gefragt. Je nachdem, welches Ziel man für ein Projekt mit der Zugangshürde verbindet, darf diese weder zu leicht noch zu schwer sein und auch bei dem zeitlichen Umfang sollten gewisse Grenzen nicht überschritten werden. 15 Minuten für den Zugangstest im konkreten Beispiel sind m.E. bereits an der oberen Grenze angesiedelt.
Ein bekanntes Beispiel für Interesse stiftende Zugangshürden ist wer-kennt-wen.de. Trotz sechsstelliger Mitglieder-Zahl ist die Registrierung bis heute nur auf Basis einer Einladung eines Mitglieds möglich. Dieses Beispiel zeigt allerdings gut, dass die Zugangshürde nicht unbedingt in einer geringeren Mitgliederzahl resultieren muss.
Eins meiner Lieblingsthemen 🙂 Das hier ist allerdings ein Extrembeispiel, was jedoch für den speziellen Nutzerkreis durchaus Berechtigung hat – bis auf die Sache mit der Einladung, die ein wenig merkwürdig daher kommt. Vielleicht nimmt man da an, dass besonders intelligente Menschen auch nur solche Freunde haben, ich weiß nicht 🙂 Zugangshürden sind immer dann problematisch, wenn die Community einen breiten Nutzerkreis anstrebt und die Hürde entweder zeitintensiv ist oder keinem erkennbaren Zweck dient außer dem Daten sammeln. Mich persönlich interessieren Communities nicht, bei denen ich nicht vorher sehen kann, was mich erwartet – in so einem Fall melde ich mich nicht an.
Interessanter Einwand, denn wir auch vor kurzem in ähnlicher Form beim Community-Stammtisch diskutiert haben. Der Inhalt „hinter der Tür“ sollte natürlich so interessant sein, dass ich dieselbige unbedingt öffnen will. 🙂 Wobei mich persönlich Zugangshürden auch eher abschrecken, da ich zu oft leere Hallen hinter der Tür vorgefunden habe…
Interessant…so etwas wie ein HotOrNot für Brainies! 🙂
Aber: wenn ich solch eine Hürde einbaue, dann sollte sie auch fehlerfrei sein!
Gerade bei IQ-Monstern erwarte ich doch korrekte Schreibe & auch nicht zwei Fragen, wo die 5 möglichen Antworten nicht angegeben sind und man blind irgendetwas eingeben muß. Naja, hab´s trotzdem geschafft! 😉
Es gibt mehrere Seiten, die so arbeiten (z.B. brands4friends) und erfolgreich sind. Ob´s funktioniert, so User anzulocken, kommt m.E. aber wirklich sehr auf die Art des Dienstes an.
Crossposting von Xing, danke Daniel für die Story und das Posting auf Xing, großartige Unterhaltung:
Sehr geehrte Seitenbetreiber,
Ihre unterirdische Rechtschreibung/Grammatik auf der Seite und insbesondere im „IQ-Test“ wird Ihrem elitären Selbstanspruch nicht gerecht. Die versprochene Jobbörse konnte ich nicht auffinden. Die Profile erinnern frappierend an StudiVZ und Konsorten. Ich fange an den Satz „Nicht selten wirkt sich überdurchschnittliche Intelligenz eher wie eine Behinderung aus.“ auf deinstartup.com besser zu verstehen.
Das alles ist für selbsternannte Hochbegabte schon peinlich genug. Dass man in der Anmeldebestätigung via Mail statt auf ubermens.com auf ubermen.com weitergeleitet wird, was wiederum auf eine Seite namens iPhuc Adult Domains verlinkt, setzt dem Ganzen die Krone auf. Dieser bodenlose Dilettantismus verleitet mich nachgerade dazu stark daran zu zweifeln, ob zwischen Bestehen des von Ihnen erdachten Multiple Choice Bilderrate-Tests und Hochbegabung auch nur ansatzweise eine Korrelation besteht.
Für den Fall, dass sie nicht in der Lage sein sollten, die von Ihnen versandten Mails zu lesen und zu verstehen, würde ich Ihnen raten auf oben genannter Domain selbige zu erstehen. Vielleicht sollten Sie bei der Gelegenheit die ebenso dort feilgebotenen Domains boynextwhore.com, studpussy.com und blowaload.net erwerben. Diese Adressen ermöglichen nicht nur weitere dreist geklaute Social Networking Möglichkeiten für ganz spezielle Zielgruppen, Sie können dort ganz gewiss genau wie auf dieser Plattform für bunte Bildchen saftige Eurobeträge verlangen und bekommen.
Über Provision bei Umsetzung dieser Geschäftsidee würde sich freuen:
…
*prust*
Ich finde die Tatsache sehr hohe Eingangshürden aufzubauen sehr ineressant.
Der Nutzerkreis wird sich auf wenige hochbegabte beschränken und sind dann auch nur unter sich.
Allerdings kann mit diesen 25 Fragen keine breite masse erreichen.
Auch dem gesichtspunkt exclusives marketing kann man diese Hürden sehen, denn wer die Eingangsfragen geschafft hat, wird dies auch kundtun und in seinem bekanntenkreis weiter erzählen.
Dadurch kann man die Mund zu Mund Propaganda anheizen.
Nicht schlecht
Danke fuer die Aufmerksamkeit! Es tut mit wirklich leid, dass ich es nicht geschaft habe die Seite richtig zu uebersetzen. Deutschland ist leider nicht unser Fokus, ich musste die Seite fast alleine Uebersetzen und habe super viele Sachen zu erledigen, dass ich es nicht geschaft habe einen besseren Job zu machen.
Unser Fokus liegt auf latin.UberMens.com und http://www.GaoZhiShang.com, da wir in China und Latein Amerika die meisten Benutzer haben.
Der Test wurde aber von fast 1,000,000 Benutzern allein auf facebook absolviert und mir haben sehr sehr viel Zeit investiert um ihn so gut wie moeglich zu machen.
Aber zur Ueberschrift: Klasse oder Masse – stimmt nicht ganz: zwar lassen wir nur wenig Leute rein, aber die, die den Test bestehen melden sich zu 90% an.
-13% Konvertierungsrate
-Ausserdem bekommen wir Besucher ueber Werbung auf facebook und AdWords fuer mit CPC von 3 – 4 cent.
-Wir geben also 30 cent pro Benutzer aus! Das ist nicht gerade viel!
-Weiter haben innerhalb von eines Monats (mit einem Werbebudget von $45 pro Tag) ueber 700,000 Freundeseinladungen fuer unser Benutzer verschickt. Leider kommen diese zur Zeit nicht an, da wir auf Grund der Masse von Webmails geblockt wurden, aber man kann glaube ich schon sagen, dass es gutes virales Potential hat.
Weitere Fragen oder Feedback?
Skypte mich einfach an unter skype ID: eikeberend oder Telefon: +44 208 133 4653
@Martin: Der Nutzerkreis ist eben nicht auf „Hochbegabte“ beschränkt, denn so schwierig ist der Test nun auch nicht. Außerdem widersprichst du dir ein wenig selbst, denn wenn es nur so wenige „Hochbegabte“ gäbe, die dann unter sich wären, wie könnten sie dann mit Mund-zu-Mund-Propaganda Erfolg haben? Das würde ja voraussetzen, dass die Freunde und Bekannten dieser Superintelligenten ebenfalls hochbegabt sind 😉 Aber interessant ist die Methode selbstverständlich, da geb ich dir recht.