In den nächsten Tagen und Wochen möchte ich einige grundlegende Artikel und (meine) Definitionen rund um das Themengebiet Community-Management veröffentlichen. Die Artikel sind nicht als feststehend anzusehen, sondern sollen auch als Arbeits- und Diskussionsgrundlage dienen. Kommentare sind daher wie immer herzlich willkommen und Änderungen an den Artikel nicht ausgeschlossen.
Was ist eigentlich…? Community-Management
Die Fragestellung „Was ist eigentlich Community-Management?“ ist Gegenstand nahezu jeder Diskussionsrunde zum Thema Online-Communities. Wenn man im Internet recherchiert und einen Blick auf aktuelle (und nicht mehr aktuelle) Stellenanzeigen für Community-Manager wirft, wird mehr als deutlich, dass es (noch) keine einheitliche Definition des Fachgebietes Community-Management gibt. Bunte Vielfalt beschreibt die Situation wohl am besten.
Das fehlende einheitliche Verständnis ist zum einen wohl in der relativ jungen Disziplin als solche zu sehen und auch der Tatsache geschuldet, dass zunehmend auch bisher „fachfremde“ Personen sich mit den Themengebieten Online-Communities und Community-Management auseinandersetzen.
Community-Management umfasst…
Das Fachgebiet Community-Management beschäftigt sich nach meinem Verständnis mit ALLEN Aufgaben und Fragestellungen, die rund um den Aufbau und Betrieb einer Online-Community anfallen. Dies umfasst (ungewichtet):
- Idee, Konzeption und Entwicklung
- Technik
- Marketing
- Rechtsfragen
- Monetarisierung
- Produktmanagement
- Mitglieder-/Kundenbetreuung
- Projektmanagement
Folgende Grafik aus einer Präsentation im Rahmen des Community-Stammtisches Frankfurt von Sascha A. Carlin zur Vorstellung der IOCMA (International Online Community Management Association) fasst die Interdisziplinarität des Community-Managements sehr gut zusammen:
Das unterschiedliche Verständnis in Bezug auf den Begriff Community-Management liegt m.E. vor allem in der Gewichtung der einzelnen Themengebiete. In einem großen Projekt respektive einer großen Firma wird die Definition des Community-Managements bzw. der Aufgaben des Community-Managers ungleich spezieller ausfallen, da es für einen Teil der oben aufgelisteten Punkte in der Regel bereits Fachabteilungen gibt: Rechtsabteilung, EDV, Marketing, … . Der Fokus liegt hier dann auf der Konzeption und Weiterentwicklung der Community als solches (Produktmanagement), d.h. vor allem Fragestellungen rund um die Kernkompetenz, Zielgruppe und Mitglieder-Betreuung einer Online-Community.
Verständnis und Defintion abhängig vom Umfeld
Je kleiner das Projekt bzw. die Firma, desto breiter wird das eigene Verständnis zum Thema Community-Management. Runtergebrochen auf den Betreiber/Administrator/Webmaster einer kleinen Community beinhaltet das Community-Management letztendlich alle oben angesprochenen Themengebiete, d.h. er muss (bzw. sollte) sich mehr oder weniger stark mit allen Fragestellungen auseinandersetzen. Natürlich ist kein Expertenwissen in allen Disziplinen notwendig bzw. möglich, aber zumindest ein so tiefgehendes Verständnis, dass die gezielte Ansprache eines Experten möglich wird.
Im Grunde haben sich also auch die Administratoren der ersten Bulletin-Boards bereits intensiv mit dem Thema Community-Management auseinandergesetzt. Allerdings lag hier der Schwerpunkt eher auf der Technik, respektive der Unterstützung der Mitglieder bei der Handhabung dieser. Heute rückt die technische Komponente in den Hintergrund und der Fokus verschiebt sich in die Richtung des Community-Building, d.h. Ausrichtung der Community, Ansprache der Zielgruppe, Betreuung der Mitglieder, … . Zusammengefasst also viele Aspekte aus dem Fachgebiet der Soziologie.
Community-Management im Wandel
Aufgrund dieser Entwicklung beackern heute zunehmend weniger Techniker das Feld des Community-Management, sondern es kommen verstärkt auch Personen aus anderen Fachdisziplinen mit dem Thema in Berührung. Im Grunde kann man dabei, je nach Ausrichtung des Projektes, eine Annäherung beobachten. Personen mit einem technischen Hintergrund beschäftigen sich verstärkt mit den sozialen und soziologischen Aspekten des Community-Managements während umgekehrt sich auch Soziologen mit technischen Fragestellungen auseinandersetzen.
Fazit
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass das Community-Management wohl eines der am stärksten interdisziplinär ausgerichteten Fachgebiete ist, die mir bekannt sind. Das klassische Community-Management beschäftigt sich mit allen operativen und strategischen Fragestellungen rund um die Konzeption, den Aufbau und Betrieb einer Online-Community. Unterschiede in der Definition und Wahrnehmung des Themengebietes gibt es vor allem vor dem Hintergrund der Projekt- bzw. Firmengröße und auch durch Veränderungen der zur Verfügung stehenden Technologien und nicht zuletzt in den Prozess eingebundenen Fachdisziplinen.
Links zum Thema:
Letztes Update: 01.03.2009
Stimme mit vielen Punkten überein, aber ein Community Management beschäftigt sich ganz bestimmt nicht NUR mit Online Communities. Community Management dient dem stukturierten Aufbau und Betrieb von Gemeinschaften, virtuell oder reell.
Hallo und guten Tag,
dieser Beitrag beschäftigt sich mit Community-Management. Es wird der Versuch unternommen, den Begriff einzugrenzen, um eine gültige Definition zu erarbeiten!
Das Schaubild, „fasst die Interdisziplinarität des Community-Managements sehr gut zusammen“.
Allerdings darf man nicht ausser Acht lassen, dass sich die Grafik auf Online-Communities bezieht.
Ich bin der gleichen Meinung wie Christian Haag: „Community Management dient dem stukturierten Aufbau und Betrieb von Gemeinschaften, virtuell oder reell.“
Mit freundlichem Gruß,
Danke
Ich finde dieses Artikel sehr hilfreich. Mich bechäftigt als PR Verantwortlicher sehr die Schnittstelle einer Organisation mit exteren Communities, bzw. wie können sich Organisationen (Unternehmen) als Communities entwickeln. In Folge wie können Unternehmen, die bereits wie Communities funktionieren, mit externen Communities in Beziehung treten.
…und immer noch fehlt die Einbindung eines Qualitätsmanagements.
Hi! Schöner Artikel, stimme ebenfalls den meißten Punkten zu. Mal sehen was ich daraus entnehmen kann, wenn ich als Community-Manager bei einem Online-Magazin tätig bin!