Ende 2007, als ich den endgültigen Entschluss gefasst hatte, meinen Job zu kündigen und mich wieder komplett dem Thema Community Management zu widmen, war ich auf der Suche nach interessanten Kontakten in der Community Manager-Szene im Rhein-Main Gebiet. Mein erster „Treffer“ auf der intensiven Suche war Tom Noeding, der damals den Communitystammtisch 2.0 in Frankfurt gerade wieder ins Leben gerufen hatte. Knapp 3 Jahre später haben wir (gemeinsam mit Silke, Linda und Mark) den Bundesverband Community Management ins Leben gerufen, Tom ist im wahrsten Sinne des Wortes Community-Evangelist geworden und ich habe die Organisation des Communitystammtisch 2.0 von Tom geerbt. Ein Interview im Rahmen der Reihe „5 + 1 Frage an…“ ist also mehr als überfällig…
Wie immer der Hinweis: Zusätzliche Fragen an den Interviewpartner können natürlich gerne wieder über die Kommentarfunktion gestellt werden.
Stell dich bitte kurz vor: Was machst du beruflich, was machst du privat?
Seit April 2009 arbeite ich als Community Manager in Festanstellung für das neue Publikumsportal der EKD (www.evangelisch.de). Mein Privatleben dreht sich fast ausnahmslos um die Familie. Frau und Kind halten mich ordentlich auf Trab… und das ist auch gut so 😉
Wie bist du zum Thema Community Management gekommen und was war dein erster Berührungspunkt mit den vielgerühmten „Social Networks“?
Bis zum Community Management war es für mich ein langer Weg. Wie viele meiner Altersgenossen waren Mailboxsysteme meine „Einstiegsdroge“. Die Details würden schnell den Rahmen sprengen, deshalb hier mal nur die wichtigsten Tags:
- fido.net
- BTX (Chatten im BTX-Deutsch = Tickern)
- Teledialog & Geschlossene Benutzergruppen (GBG)
- Compuserve
- Usenet
- Mailinglisten
Mailinglisten habe ich Mitte bis Ende der Neunziger einige moderiert. Die Bekannteste war „tresurbain“. Darin ging es hauptsächlich um lokale, subkulturelle Veranstaltungshinweise und Partyreviews aus Frankfurt und Umgebung, stets gewürzt mit einer gehörigen Portion Gossip.
Was ist für dich persönlich Community Management?
Die Tatsache, dass ich sehr lange über diese Antwort nachgegrübelt habe, beweist mir dass es darauf keine einfache/n Antwort/en gibt. Grob formuliert, umfasst Community Management alle Bereiche von der Planung/Konzeption über das Projektmanagement während der technischen Realisierung bis hin zur Gewinnung und Betreuung der Mitglieder sowie die dauerhafte inhaltliche und technische Weiterentwicklung der Plattform. Das klingt im ersten Moment recht simpel doch verbirgt sich hinter jedem einzelnen Aspekt eine Vielzahl an sehr spezifischen Aufgaben und Anforderungen, welche obendrein nicht isoliert betrachtet werden dürfen. Um diesen Umstand etwas zu verdeutlichen hatte ich vor einiger Zeit mal diese „7 Rollen (Leben) des Community Managers“ formuliert:
- Der CM als Marketer (Mitgliedergewinnung, SEO, SMO etc.)
- Der CM als Kontakter (Interne Zusammenarbeit mit Technik, Marketing, Geschäftsleitung usw.)
- Der CM als Spin Doctor (PR & Öffentlichkeitsarbeit, Speaking Engagements)
- Der CM als Teilnehmer (Mitmachen, Zuhören, Teilhaben am Community-Alltag)
- Der CM als Organisator (Messen, Events, Seminare, Roadshows, Mitgliedertreffen etc.)
- Der CM als Führungskraft (Erfolgreiches Teamwork)
- Der CM als Moderator (Gruppen, Foren, Chats, Mailinglisten, externe Sites)
Anhand dieser „7 Hüte“ erhält man durchaus eine gewisse Vorstellung dessen, was Community Management heute leisten muss. Und dabei ist diese Aufzählung keineswegs vollständig. So rückt beispielsweise das Thema „Kennzahlen und Erfolgsmessung von Communities“ aktuell immer stärker in den Vordergrund. Es führt kein Weg mehr daran vorbei: Ein Community Manager muss seine Zahlen kennen. Sie liefern die Grundlage für Zielvereinbarungen, die Höhe von Budgets und machen eine Erfolgskontrolle überhaupt erst möglich. Mir ist bewusst, dass viele Community Manager gerade mit diesem Punkt Schwierigkeiten haben. Uns allen muss jedoch klar sein, dass unsere Arbeit am Ende des Tages weniger anhand von „weichen“ Faktoren wie Mitgliederzufriedenheit bewertet wird, sondern eben an diesen konkret messbaren Kennzahlen.
Was war dein größtes Highlight in Verbindung mit dem Thema Community Management?
Die acht Monate beim US-Startup MOLI.com in 2008 waren für mich eine extrem spannende Zeit, an die ich selbst heute gelegentlich noch etwas wehmütig zurückdenke. Bei den Amerikanern habe ich gelernt, dass im Community-Business letztlich alles möglich ist – im positiven und negativen Sinne. In unserer Branche lernt man nie aus und vorallem gibt es in Bezug auf persönliche Karrierechancen nach oben hin keine Grenzen. Es lohnt sich in jedem Fall, auch mal über den deutschen Tellerrand hinauszuschauen. Mag der Community-Hype auch vorbei sein, so sollte uns dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass in den kommenden Jahren gerade grössere, international aufgestellte Firmen und Organisationen (NGO’s, Verbände, Religionsgemeinschaften etc.) in Communities investieren werden. Gerade in jüngster Zeit investieren beispielsweise russische Oligarchen verstärkt in Social Networks und innovative Web 2.0-Startups. Da wären wir schon bei einem weiteren „Leben“ – Der Community Manager als Broker/Trader/Investmentbanker! In diesem Punkt habe ich eine sehr klare und lebendige Vision: Die Erfolgreichsten unserer Zunft werden über kurz oder lang den Sprung auf’s internationale Parkett wagen und dort für ihre jeweiligen Aufraggeber sogenannte Community-Portfolios aufbauen und ggf. gewinnbringend veräussern. Diese strategische Vorgehensweise ist am ehesten mit der von Hedgefonds-Managern zu vergleichen, mit dem Unterschied, dass wir mit unserem Handeln sicherlich keine Finanzkrise auslösen werden. 😉
An welche Erfahrung denkst du dabei weniger gerne zurück?
Ich habe in den zurückliegenden Jahren sehr viel Lehrgeld zahlen müssen. Fast sämtliche Arbeitgeber, für die ich als Community Manager tätig war, gingen im Zuge des Dotcom-Crashs (2001) und der Finanzkrise (2008) pleite. Das war manchmal ganz schön frustrierend. Doch in der Retrospektive möchte ich diese Erfahrungen nicht missen. Überdies habe ich nach und nach aus der Not eine Tugend gemacht. Heute habe ich keine Angst mehr vor Arbeitsplatzverlust. Ich kann letztlich nur dazulernen und mit jeder neuen beruflichen Herausforderung betrete ich zugleich neues Terrain. So lange man sich selbst nichts vormacht und seinen Eigenanteil am Erfolg oder Misslingen einer Community realistisch einzuschätzen weiss, kann man eigentlich nur besser werden. Mit der Zeit entwickelt man ein solides berufliches Selbstverständnis und lernt, seinen persönlichen Marktwert zu beurteilen. Letzteres ist bei Gehaltsverhandlungen und Bewerbungsgesprächen von unschätzbarem Nutzen, denn wer sein Wunschgehalt nicht mit überzeugenden Argumenten untermauern kann, wird sich mit deutlich weniger zufrieden geben müssen oder bleibt komplett auf der Strecke.
Zusatzfrage: Welche Frage wolltest du schon immer mal in einem Interview beantworten, die dir aber noch nie gestellt worden ist
Wieviel verdienst Du? 😉
Eine Zusatzfrage muss ich direkt noch selbst loswerden:
Wie bist du zu dem Spitznamen „Promi Tomi“ gekommen, der auf einem Twitpic der evangelisch-Redaktion zu bewundern war?
Den Spitznamen haben sich meine lieben Kollegen einfallen lassen, nachdem kürzlich ein Artikel mit dem Titel „Digitaler Hirte“ (http://is.gd/8IijM) im Netz die Runde machte.
Hallo und danke für das Interview,
denn es hat mich aus dem Stuhl gehauen um es kurz zu sagen. Ich hoffe du nimmst diesen Kommentar nicht persönlich.
a) Community Manager müssen festen Ziele haben (KPI) – messbar von a bis z
Seit wann hast du diese Meinung denn? Ich kann mich noch an ein Gespräch erinnern wo das noch kein Thema war. Dies liegt auch noch gar nicht so lange zurück. Besonders spannend, da jetzt auf einmal alle kommen und meinen das haben wir schon immer gesagt. Seit wann?
Ich habe jetzt einige Veranstaltungen mitgemacht und viele Leute befragt zu dem Thema und niemals kam einer vor dem Gespräch auf die Idee sich bewusst Gedanken zu seinen Zielen zu machen. Erst nachdem Dirk, Daniel und ich hier vorarbeitet geleistet haben und bewusst die Leute darauf angesprochen haben und hierzu auch verschiedenes veröffentlicht haben.
Und hier die Frage dahinter: Welche Ziele hast du den im Community Management bei evangelisch.de? Sind es Nutzerzahlen oder Aktivität? Welches sind deine „harten Ziele“?
b)Der Community Manager wird zum Broker oder Trader
Dazu kann ich nur sagen: Blödsinn. Zum einen weil ein Community Manager ein Produkt aufbaut und nicht damit handelt wie mit einer x-beliebigen Ware. Zum anderen ist das handeln von Online-Profilen und Gruppen nicht immer erlaubt. Also ich finde nicht das so die Zukunft aussieht, sondern sich das einfach nur toll anhört. Nein Community Manager sind keine Broker und Trader geschweige den Hedgefond Manager! Die Strategie hinter dem Community Management ist langfristig ausgelegt und hat direkt was mit dem Produkt zu tun. Spekulationen sollten Community Manager lieber sein lassen… das hat nichts mehr mit dem „Handwerk“ Community Management zu tun.
Um es kurz und knapp zu halten: Totaler Schwachsinn.
Lieber Mark,
offensichtlich habe ich bei Dir einen Nerv getroffen. Das freut mich ungemein 🙂
Zu a)
Die Einsicht – nicht „Meinung“ – zur Kennzahlenthematik kam mir ganz konkret im Rahmen der letztjährigen Community SUMMIT in Hamburg. Vorher habe auch ich das Thema erfolgreich verdrängt, da ich selbst alles andere als ein Zahlenfreak bin. Doch ich habe verstanden, dass Community Manager langfristig nur dann konstruktiv arbeiten können, wenn sie sich mit den spezifischen Erfolgsindikatoren auseinandersetzen.
Womit wir bei den Zielen wären. Bereits in meinem Vortrag vom 08.04.2008 beim Frankfurter Communitystammtisch habe ich die Bedeutung von Zielvereinbarungen hervorgehoben. Die Folien dazu finden sich hier: http://is.gd/9G6Fj
Machen wir uns nichts vor: In professionell geführten Unternehmen wird permanent über Ziele und deren Erreichung gesprochen. Ziele sind „daily business“. Wer da noch Überzeugungsarbeit leisten will, agiert auf verlorenem Posten.
Du fragtest mich nach meinen persönlichen Communityzielen: Bis zum Jahresende 2010 will evangelisch.de eine konkrete Anzahl von registrierten Mitgliedern erreichen. Hierzu wurden zielgruppenspezifische Massnahmen (online/offline) definiert und budgetiert.
Zu b)
Ich bleibe dabei: Community Management bietet ungeahnte Karrierechancen, insbesondere in Bereichen, wo man es heute vielleicht noch nicht für möglich hält. Die Geschichte kennt unzählige solcher Beispiele. Ich hatte Dich bislang nicht für derart konservativ gehalten. Deine folgenden Anmerkungen können getrost hinterfragen werden:
1. Warum sollte man mit Communities nicht handeln können? Das passiert doch längst und nicht erst seit gestern. Die Eigentumsverhältnisse ändern sich am laufenden Band. Das muss keineswegs zum Schaden einer Community sein. Damit hier kein Missverständnis erzeugt wird: Ich spreche nicht vom illegalen Handel mit Nutzerprofilen.
2. Der Vergleich mit Fondsmanagern ist weniger weit hergeholt, als Du offenbar denkst. Denn was ist denn eine Community anderes, als pures, gebündeltes Sozialkapital innerhalb einer virtuellen Infrastruktur? (siehe http://is.gd/9GieD)
Ich mag meine Analogie und bleibe dabei: Community Manager sind Vermögensverwalter des Sozialen Kapitals. Sie schaffen Werte. Und Werte kann man zu Geld machen.
3. Du weisst, mir gefällt die Handwerksmethaper. Ein Community Manager, der sein „Handwerk“ versteht, wird für gewöhnlich auch einen guten Job machen. Aus vielen Handwerkern, die ihr Geschäft sozusagen von der Pike auf gelernt haben, sind mitunter sehr erfolgreiche Unternehmer geworden – häufig sogar im ganz grossen Stil. Diese positive Karrierevision dürfen wir Community Managern – insbesondere den Newcomern – nicht absprechen. Vielmehr müssen wir sie darin bestärken, die Grenzen dessen zu sprengen, was heute als „Community Management“ definiert wird (u.a. von Profis wie Dir). Nur so kann der Nachwuchs seine ganz eigenen Zukunftsbilder entwickeln, egal, wie abwegig diese vielleicht auch im ersten Moment erscheinen mögen. Denn Zukunft entsteht zuerst in den Köpfen.
Hallo Tom,
a) alles klar dann entschuldige ich mich dafür, Aber die Kennzahlen bzw. die Zahlendynamik wurde von vielen auch in Frankfurt ausgeklammert. Die meisten wollen es nicht wahrhaben, dass sich auch der CM an Zahlen am Ende des Tages messen lassen muss. Wenn ich dir da unrecht tue dann tut es mir Leid. Und ich glaube Dirk war die Person die das Thema als Erster aufgegriffen hat. – und bis dato ging es bei dir eher um weiche Ziele….
Ich bin da sehr gespannt auf die Weiterentwicklung von evangelisch.de.
b) Hat nichts mit konservativ zu tun, sondern direkt mit meinem Arbeitsplatz und dem Alltag dem ich ausgesetzt bin. Communities können den Besitzer wechseln – ja das ist soweit kein Problem. Außer wenn die Nutzerdaten mit verkauft werden, dann gibt es selbst in Deutschland einige Punkte die beachtet werden müssen. Auch wenn das die meisten Betreiber nicht stört ohne darauf zu achten. Es ist nur eine Frage der Zeit bis einige Unternehmen in Deutschland jedenfalls rechtliche Probleme erhalten. Ob du das konservativ nennst ist in Ordnung – ich nenne es eher: rechtliche Lage genau erkennen.
z.B. dürfen Fangruppen bei Facebook oder Gruppen bei XING nicht verkauft werden. Das sind die Netzwerke die zukünftig die Profile sind die du meinst, denn die x-te Communityplattform braucht man einfach nicht und da wird nur eine handvoll erfolgreich sein. Deshalb sollte man sich dazu einige Gedanken machen.
Der Vergleich mit Fondmangern ist totaler Schwachsinn im eigentlichen Sinne. Denn was macht er – er verwaltet Geld und je nachdem geht er Risiken ein und spekuliert. Er hat das Geld nicht aufgebaut sondern zur Verfügung gestellt bekommen. Heißt er hat für den Aufbau geschweige den die Bereitstellung nichts getan. Der Community Manager ist zwar auch der Vermögensverwalter im Sinne wenn du ein Netzwerk als soziales Kapital siehst. Aber er hat dieses aufgebaut und ist Teil dessen. Für den CM ist das keine Zahl die er hin und her schieben kann wie er möchte, denn soziales Kapital sind Menschen und keine Wertgegenstände. Werte kann man zu Geld machen – ja aber das hat nichts mit CM zu tun Tom, jedenfalls nicht wenn man das soziale Kapital verkauft. Sorry wenn ich das so krass sage, aber das ist Wunschdenken das aus Frankfurt kommen muss 😉
Du hast vielleicht 1-2 Überschneidungen zwischen den Berufen, aber die hast du sonst auch. Für mich ist der CM auch der Busfahrer… wieso? Weil er seine Community (die Gäste) in die Richtung lenkt die von der Community definiert werden. Usw. Dieser Vergleich ist ähnlich abstrus und irreführend.
c) ich spreche niemandem etwas ab. Aber dann bist du nicht der Community Manager in dem Sinne sondern der komplette Betreiber. Das ist noch mal ein Unterschied. Denn als Betreiber hast du einige Aufgaben mehr die nichts mit Community Management zu tun haben 😉
Zukunft entsteht in den Köpfen – aber man sollte kein unrealistisches oder utopisches Bild entwerfen bei einem Beruf der gerade erst in der Entstehungsphase ist. Denn das führt uns alle nicht zu einem Ziel, sondern wir werden in 5 Jahren uns noch überlegen was der CM eigentlich macht…
Sei mir nicht böse wenn ich das so sage – aber für mich schießt du deutlich über das Ziel hinaus. Eine Vision des CM Jobs ist das er der Hauptverantwortliche der Community ist… dieses Ziel erreichen ist schon sehr weit entfernt. Aber dann noch mit Tradern zu vergleichen die einfach nur Geld hin und her schieben – du schiebst keine Community einfach so hin und her. Selbst wenn es viele Unternehmen gerne so sehen würden.
Vielleicht ein kurzer Nachtrag: Das für Unternehmen eine Community ein Wert ist der gekauft und verkauft werden kann ist nochmal was anderes – aber das hat nichts mit dem Community Manager oder dem Community Management zu tun.
Übernahmen von Communities sind natürlich möglich, aber das ist oft nicht so einfach wie man es sich im ersten Moment vorstellt. Jeder der schonmal eine Community verkauft hat oder gekauft hat weiß das.
Nochmal mir ging es in erster Linie um den Vergleich mit Hedgefondmanager und Tradern – und der ist einfach an den Haaren herbei gezogen.
Das einkaufen und verkaufen von Communities ist kein Community Management. Definitiv nicht.
Hallo Mark,
bitte nicht falsch verstehen: Das von mir geschilderte Zukunftsszenario ist keine Definition von Community Management. Es ist eine potenzielle Karrierevision für hochtalentierte und selbstbewusste CMs, die im Laufe der Zeit an ihren komplexen Aufgaben gewachsen sind und einen persönlichen Entwicklungsprozess durchlaufen haben. Ich finde es einfach spannend in diese und viele andere Richtungen weiterzudenken.
Auf der anderen Seite muss jedoch auch gesagt werden, dass Community Manager, die an engen und starren Handlungskonzepten festhalten, auf dem besten Weg zum Missmanagement sind.
Klar ist das keine Zukunftsvision für Community Management – geschweige den die Aufgabe des Community Manager. Aber in deiner Antwort steht es nunmal so 🙂 Das ein Community Manager irgendwann andere Aufgaben innnerhalb des Unternehmens übernehmen kann:ist doch selbstverstänlich. Um nochmal auf deine Grundaussage zurück zu kommen: Diese ist eben nicht „weitergedacht“ sondern einfach „provokant“. Solche Sätze hören sich in Frankfurt sicherlich gut an und du findest einige die da sind und klatschen. Leider sind diese aber an den Haaren herbei gezogen, ohne jeglichen Hintergrund.
Ich finde es auch spannend die Richtungen weiterzudenken und das mache ich auch sehr gerne mit unterschiedlichsten Personen wie Daniel, Dirk der mich ja inzwischen regelmäßig in Berlin besuchen kommt oder dem Community Management Stammtisch in Berlin.
Was die Handlungskonzepte angeht – so müssen erstmal welche erstellt und definiert werden bevor man an diesen festhalten kann. Von daher müssen sich die meisten eher keine Gedanken zum Thema Missmanagement machen 🙂
Zum guten Schluß:
Hochtalentierte und selbstbewusste CMs – schönes Thema welches locker ein ganzes Buch füllen würde. Kenne nämlich nur sehr wenige die beides in einer Person vereinen. Das Problem ist das Talent und Selbstbewusstsein alleine genommen noch überhaupt nichts bringen. Damit hast du noch keine Community an den Start gebracht geschweige den User betreut. Diese hochtalentierte und selbstbewussten CMs benötigen nicht nur Visionen wie es morgen aussieht, sondern heute konkrete Informationen und Hilfen. Von mir aus kannst du gerne für die Visionen zuständig sein – ich arbeite lieber an etwas was auch ein Ziel und ein Ergebnis hat. Das ist meine Philosophie wie der Berufsstand weiterentwickelt werden kann. Visionen sind zwischen drinnen immer nett und das wird auch zu bestimmten Teilen benötigt um ein Team anzuführen – aber als Teamleiter musst du die Ziele im Auge behalten und Ergebnisse liefern. Visionen sind so lange in Ordnung, so lange man sie sich leisten kann.
Ich muss dir das aber nicht erzählen du warst selbst selbstständig. Visionen für die Motivation aber mehr auch nicht… sonst fällt das Kartenhaus in sich zusammen.
Guten Morgen Mark,
schön zu hören, dass Du ebenfalls Visionen hast 😉
Im Gegensatz zu Dir, verspüre ich nicht das Bedürfnis, mich als Berater bzw. Schulungsanbieter in Sachen Community Management zu positionieren. Genau diese Freiheit versetzt mich in die bequeme Lage, hin und wieder über Zukunftsfragen zu spekulieren; ganz ohne Effekthascherei.
Deine bodenständige Haltung gefällt mir. Allerdings lieferst Du mir geradezu eine Steilvorlage, wenn Du davon redest, wie der „Berufsstand weiterentwickelt werden kann“. Ich erinnere mich nämlich noch gut daran, wie Du im Herbst 2008 als vergleichsweise unbeschriebenes Blatt aus der Versenkung gekommen bist, nachdem Du erfahren hattest, dass ich die Gründung eines Berufsverbandes vorbereite. Der BVCM bildet heute sozusagen das Framework, welches derartige Überlegungen (Berufsstand weiterentwickeln etc.) überhaupt erst möglich macht. Die Vision des Verbandes entstammt meiner Feder. Du und hoffentlich noch viele andere profitieren heute von diesem Konzept und entwickeln es weiter. So ist’s ja auch gedacht.
Anstatt mich nun hier sinngemäß als spleenigen und realitätsfernen „Frankfurter“ – was immer Du damit sagen willst – abzukanzeln, solltest Du Dich vielmehr glücklich schätzen, dass Du Dich vielleicht auch in Zukunft an fremden Ideen und Wortschöpfungen abarbeiten kannst. Es wäre nur bedauerlich, wenn man Dir diese Form von Nutznießertum irgendwann als schlechten Stil auslegen würde..
Hi Tom,
also grundsätzlich finde ich deine Visionen auch soweit vollkommen legitim solange sie noch ein wenig an der Realität kratzen. Mich störte der Vergleich mit Tradern und Brokern und dies auch zu recht wie ich finde. Deshalb halte ich diese Aussage auch vollkommen realitätsfern.
Was meine Person angeht – ich war ein unbeschriebenes Blatt vor dem BVCM aber hatte ehrlich gesagt fast die gleichen Kunden die ich auch vorher heute habe. Heißt der BVCM hat mir nicht soviel „genutzt“ wie er mir arbeit gekostet hat. Hat der Verband dir den genutzt? Und ich glaube wir haben alle ähnlich viel Zeit rein gesteckt. Und jetzt kommt mein Hauptpunkt:
Die Visionen des BVCM stammen aus der Feder von allen Mitgliedern und Gründungsmitgliedern. Am Ende des Tages muss sich aber auch der BVCM an den Ergebnissen messen und nicht an den Visionen. Wenn du schon mit den Federn schmückst dann auch nur mit deinen eigenen.
Besonders spannend finde ich das Thema „welche Bedürfnisse“ du hast, und zwar nicht Schulunganbieter oder Berater zu sein. Ich kann mich noch erinnern das dies deine Version des BVCM war – irgendwann diesen Bereich in eine eigene Gesellschaft auszuklammern. Es ist leicht so etwas zu sagen wenn man einen festen Job nachgeht. Wie gesagt das hat sich vor nicht allzu langer Zeit anders angehört.
Nebenbei möchte ich mich gar nicht als Schulungsanbieter positionieren – nur leider gibt es kaum gute Anbieter die wirklich praktische Erfahrung haben. Wie viele Leute kennst du den die seit vielen Jahren im Geschäft sind und mehr als ein Projekt betreut haben?
Ich soll mich glücklich schätzen – ich glaube jeder sollte sich glücklich schätzen dass es den BVCM gibt und dass wir alle daran mitarbeiten und davon profitieren können. Mir aber so etwas im speziellen vorzuwerfen? Nebenbei ich kann mich auch erinnern dass ich immer klar angegeben habe von wem die Info, der Vorschlag oder Sonstiges war. Ich glaube ich sage immer recht klar wem hier die Ehre gebührt.
Tut mir Leid das ich das Thema recht persönlich gesehen habe und werde es jetzt versuchen auf eine sachliche Ebene zu heben. Deine Vision ist schön und gut – aber sie ist nicht nur realitätsfern sondern gefährlich und suggeriert ein falsches Bild was Community Management ist oder werden kann. Wenn sich deine Vision bewahrheiten sollte dann hat dieses neue Bild nichts mehr mit der langfristigen Auslegung zu tun die der Job mit sich bringt.
Und auch hier noch ein kurzer Nachtrag – deine Arbeit und deine Vision für den BVCM waren enorm wichtig. Und du hast hier einiges bewegt und das möchte ich dir doch gar nicht abstreiten.
Klar sind wir Nutznießer deiner Arbeit, genauso wie du Nutznießer unserer Arbeit bist. Deshalb würde ich dir niemals Nutznießertum ankreiden genauso wenig wie du es tun solltest.
Du hast das Wording asymmetrisches CM erstellt – aber die Idee und Strategie dahinter kommt von jemand anderem.
Hallo Ihr beiden,
was habt Ihr den zu Euch genommen?
Diese Eure Diskussion solltet Ihr (wenn Ihr nicht zukünftige Mitglieder des BVCM vergrätzen wollt) tunlichst unter Euch führen.
Macht gar keinen Spaß, das zu lesen und hat auch nix mit den „3 goldenen Regeln es friedlichen Miteinanders“ der BVCM Xing Gruppe zu tun (zur Erinnerung):
3 Goldene Regeln für ein friedliches Miteinander
* Sei fair anderen Mitgliedern gegenüber – schreibe nur das, was du auch über dich lesen möchtest in einem öffentlichen Forum
* Bedenke, wie andere deine Beiträge interpretieren könnten. Ironie und Sarkasmus werden oft missverstanden und sollten im Zweifelsfall besser vermieden werden
* Denke daran, du bist immer selbst verantwortlich für das, was du schreibst. Last but not least: Hab jede Menge Spaß in und Erfolg durch diese Gruppe!
Bin gespannt auf den nächsten Community-Stammtisch Berlin, hoffe auf bessere Stimmung.
Ein schönes Wochenende, entspannt Euch
Alexa Gröner
Seit diesem Interview aus dem Frühjahr 2010 sind mittlerweile satte 5 Jahre ins Land gezogen. Viel hat sich seither verändert: Der BVCM ist erwachsen(er) geworden, einige von uns haben beruflich mit Community Management gar nichts mehr am Hut oder sind zu Social Media Managern mutiert. Andere haben eine steile Karriere im Online-Business hingelegt oder sich selbstständig gemacht und sind nun beratend unterwegs. Auch ich habe mich erst vor wenigen Wochen aus der Communityszene verabschiedet und tauche gerade in die Welt der Startups ein – Ausgang ungewiß. Die Verbundenheit mit dem BVCM und sämtlichen Akteuren bleibt natürlich auch in Zukunft bestehen. Unser wichtigstes Happening ist und bleibt das CommunityCamp in Berlin (http://communitycamp.mixxt.de/). In diesem Jahr findet unser alljährliches Klassentreffen übrigens vom 25. bis 26. Oktober an gewohnter Stelle statt. Hope to meet you there! 🙂